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Gastkommentar

Der neue Standard für Dekarbonisierung im Finanzsektor

Was benötigen Finanzunternehmen, um Klimaziele für ihr Kerngeschäft zu definieren? Und wie können Fortschritte der Dekarbonisierung systematisch erfasst werden? Eine innovative und für alle zugängliche Methode wird beim Beantworten dieser Frage nun helfen – entwickelt wurde sie von der österreichischen Initiative Green Finance Alliance.

Veröffentlicht

10.12.2025

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2 min
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Kugel in grün mit Bäumen
© KI generiert
Ruhiger Blick auf eine Branche im Wandel Richtung Dekarbonisierung.
  • Finanzunternehmen brauchen klare, steuerbare Kennzahlen für ihre Klimaziele.

  • I-PEPs bietet eine einfache, skalierbare Methode zur Messung der Portfolio-Dekarbonisierung.

  • Die Methode ist getestet, robust und ab Mitte Dezember frei verfügbar für alle Finanzunternehmen.

Grüne Investitionen ausbauen, Klimarisiken managen, Treibhausgase bilanzieren und regulatorische Berichterstattungen aufsetzen: Das sind nur einige der Themenstellungen mit denen sich Finanzunternehmen freiwillig oder regulatorisch verpflichtend beschäftigen müssen. Um sie bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen, hat das Umwelt- und Klimaschutzministeriums (BMLUK) 2022 die Green Finance Alliance ins Leben gerufen. Die Initiative begleitet engagierte heimische Finanzunternehmen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität – unterstützt werden sie von den Expertinnen und Experten im Umweltbundesamt.

Weltweit einzigartig

Im regelmäßigen Austausch mit den Mitgliedern der Initiative wurde schnell klar: Um Klimaziele sinnvoll in die Unternehmensstrategie zu integrieren sind robuste und aussagekräftige Kennzahlen gefragt, mit denen die Klimaziele gesteuert werden können. Eines dieser Klimaziele ist die Dekarbonisierung des Finanzportfolios: Also das Reduzieren jener Treibhausgase, die Finanzunternehmen durch ihre Investitionen, Finanzierungen und Versicherungen von Unternehmen mitverantworten. Um genau diese Portfolio-Dekarbonisierung für Finanzunternehmen messbar und steuerbar zu machen, startete unser Team im Umweltbundesamt 2024 mit dem Entwickeln eines innovativen Kennzahlen-Sets: Indikatoren für Portfolio-bezogene Emissionsperformance, kurz I-PEPs. Der Ansatz (hier ist die Erklärung der Methode im Detail zu finden) ist weltweit einzigartig und ermöglicht Finanzunternehmen ihre Emissionsentwicklung auf robuste, transparente und zeiteffiziente Art zu berechnen, zu erzielen und zu steuern. Die zugrundeliegende Methode ist mathematisch einfach in ihrem Aufbau und thematisch skalierbar auf unterschiedliche Finanzportfolio-Arten. Das heißt: Dieselbe Methode kann zur Steuerung der Portfolio-Dekarbonisierung des Kreditgeschäfts von Banken, des Versicherungsgeschäfts von Versicherungen oder des Investment-Geschäfts von Pensionskassen eingesetzt werden.

Geprüft, getestet, gelobt. Ob die Methode auch tatsächlich robust ist, wurde in zwei öffentlichen Konsultationsrunden unter die Lupe genommen. Das Ergebnis war beeindruckend. Die Methode stieß national als auch international auf enormes Interesse und Unterstützung. Auch einem Praxistest haben wir I-PEPs unterzogen: Gemeinsam mit acht Finanzunternehmen konnten wir I-PEPs in den letzten Monaten an rund 15.000 Portfoliopositionen mit einem Volumen von über 6,5 Milliarden Euro erfolgreich testen. Mit dem umfassenden Wissen zur Methode wird noch im Dezember der finale I-PEPs-Methodenstandard veröffentlicht. Als Teil der Green Finance Alliance ist diese Methode frei für alle verfügbar. Denn Ziel unserer Initiative ist ambitioniert und wichtig zugleich: I-PEPs soll Finanzunternehmen weltweit dabei helfen, ihren Beitrag zum Klimaschutz messbar und steuerbar zu machen. 

Pedram Payami

Autor

Pedram Payami

Pedram Payami ist Senior Expert für Green Finance im Umweltbundesamt und leitet die Koordinierungsstelle der Green Finance Alliance.

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