EY-Analyse: Fachkräfte auch im Finanzbereich Mangelware
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Die Rezession bereitet den heimischen Unternehmern berechtigte Sorgen. Aber noch größere Gefahr für das wirtschaftliche Fortkommen geht laut den Managern vom Fachkräftemangel aus. Das ist eines der Ergebnisse der vom Consulter EY erstellten Analyse zu Beschäftigung und Fachkräftemangel bei mittelständischen Unternehmen aus Österreich. In Zahlen: Insgesamt 67 Prozent der 500 im Zuge der Analyse befragten Unternehmen stufen die Gefahr, die vom Fachkräftemangel ausgeht, als sehr wichtig oder wichtig ein. Ein anhaltender wirtschaftlicher Abschwung wird von 65 Prozent als gefährlich eingestuft, für 62 Prozent ist nach wie vor die Inflation ein heikles Thema.
Finanzbranche stark betroffen
Unter den einzelnen abgefragten Sektoren tun sich Unternehmen aus dem Bereich Transport, Verkehr & Energie am Schwersten. Erich Lehner, Partner und Verantwortlicher für den Mittelstand bei EY Österreich: „83 Prozent Vertreter dieser Sektoren stufen die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte als sehr schwer oder eher schwer ein. Im Bereich Handel & Konsumgüter trifft das für 77 Prozent der Befragten zu.“ Und auch die Finanzbranche ist stark betroffen. Bei Finanz- und anderen Dienstleistungen sowie im Bereich Immobilien & Baugewerbe haben jeweils 76 Prozent der Arbeitgeber Mühe, geeignetes Fachpersonal zu finden.
Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern geht auch ins Geld. Quer über alle Branchen hinweg sind die Such- und Rekrutierungskosten in dem vergangenen fünf Jahren um 12,8 Prozent gestiegen. Im, Bereich Finanz- und anderen Dienstleistungen geben 57 Prozent der EY-Interviewpartner an, dass sich die Ausgaben für die Mitarbeitersuche nachteilig verändert haben. Das ist der höchste Anteil unter den in der Analyse berücksichtigten Branchen.
Vollzeit - nein danke
Geht es nach den Einschätzungen der Unternehmen, scheitert die Suche nach Fachkräften häufig an der Haltung der potenziellen Arbeitnehmer. EY-Experte Lehner: „Die befragten Betriebe sehen in der mangelnden Bereitschaft in Vollzeit zu arbeiten, den wichtigsten Grund für den Fachkräftemangel.“ Deshalb setzen Unternehmen Maßnahmen, um den Status quo zu verändern. Die Aus- und Weiterbildung des bestehenden Personals wird intensiviert, die Arbeitszeiten werden flexibilisiert und attraktive Zusatzleistungen und Benefits dienen als Lockmittel. 97 Prozent der befragten Unternehmen greifen auf solche Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel zurück.

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Finanzjournalist