Bringt es etwas nachhaltig zu sein?
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1. Sind nachhaltige Unternehmen erfolgreicher?
Nachhaltige Unternehmen, die ESG-Ziele systematisch in ihre Geschäftsstrategie integrieren, sind laut der EY-Studie deutlich erfolgreicher. Sie blicken um 40 Prozent optimistischer auf ihre wirtschaftliche Entwicklung, gelten als innovativer, haben ein robusteres Markenimage, gewinnen leichter Talente und überzeugen langfristige Investoren. Man könnte sie allgemein als resilienter einstufen. Die Integration von Nachhaltigkeit führt also nicht nur zu besserer Reputation, sondern auch zu messbarem wirtschaftlichem Erfolg.
2. Welche Unternehmen sind besonders nachhaltig?
Die Studie zeigt, dass 77 Prozent der besonders nachhaltigen Unternehmen aus Westeuropa stammen – ein Hinweis auf die stärkere institutionelle Verankerung von ESG-Themen in dieser Region. Die untersuchten Unternehmen kommen aus allen EU-Mitgliedstaaten, der Schweiz, Norwegen und dem Vereinigten Königreich, mit einem breiten Branchenmix und unterschiedlichen Unternehmensgrößen. Besonders auffällig ist, dass diese Vorreiterunternehmen über geeignete Technologien, Budgets und Weiterbildungsmaßnahmen verfügen, um ESG-Ziele effektiv umzusetzen.
3. Wie schaut das Studiendesign aus?
EY hat 200 Vorstandsmitglieder und Aufsichtsrät:innen großer europäischer Unternehmen befragt. Die Auswahl umfasste Unternehmen aus allen EU-Ländern, der Schweiz, Norwegen und dem Vereinigten Königreich, mit einem breiten Branchenmix und verschiedenen Unternehmensgrößen. Untersucht wurden unter anderem die Integration von Nachhaltigkeit, Governance-Strukturen, Investitionsentscheidungen und die operative Umsetzung von ESG-Maßnahmen.
4. Gegen ESG gibt es politischen Gegenwind. Spürt man diesen auch in der unternehmerischen Umsetzung von ESG Maßnahmen?
Laut der EY-Studie hat sich die Zahl der Unternehmen, die ESG-Maßnahmen umsetzen, nicht verringert, sondern differenziert entwickelt. Nur 5 Prozent der Unternehmen haben eine vollständig integrierte Nachhaltigkeitsstrategie. Weitere 22 Prozent haben ESG zumindest größtenteils eingebettet. Das bedeutet: 27 Prozent der Unternehmen setzen ESG-Maßnahmen systematisch um. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass bei über der Hälfte der Unternehmen Nachhaltigkeit nicht mit dem Kerngeschäft verbunden ist – sie behandeln ESG also eher oberflächlich oder isoliert. Die Zahl der Unternehmen mit ernsthafter ESG-Integration ist gestiegen, aber sie bleibt eine Minderheit. Die Studie legt nahe, dass der Trend zur ESG-Integration anhält, jedoch noch viel Potenzial zur Verbesserung besteht.
5. Hat es negative Folgen, keine ESG-Maßnahmen zu setzen?
Ja, die Studie zeigt, dass Unternehmen, die ESG nur oberflächlich behandeln, zunehmend unter Druck geraten. 39 Prozent berichten von Reputationsschäden durch Medien oder soziale Netzwerke, 29 Prozent waren bereits Ziel von Protestaktionen oder aktivistischem Engagement. Zudem zeigt sich ein Governance-Gap: Während viele Aufsichtsräte ESG-Initiativen im Krisenfall zuerst kürzen würden, sieht die Geschäftsführung das deutlich anders. Diese Spannungen und der gesellschaftliche Druck deuten auf einen ESG-Backlash, insbesondere bei Unternehmen mit mangelnder Integration.

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