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Gemeinnütziges Stiften wird attraktiver

Um gegenwärtige Krisen zu bewältigen, brauche es neben dem Staat auch privates Engagement, sagt Eduard Schreiner von der Caritas Stiftung Österreich. Im Gastbeitrag erklärt er, wieso eine Gesetzesnovelle in Österreich Vorteile beim gemeinnützigen Stiften bringt.

Veröffentlicht

08.03.2024

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2 min
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© Jan Haas / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Gemeinnütziges Stiften ist in Österreich mit Jahresbeginn 2024 deutlich attraktiver geworden, dies vor allem auch im steuerlichen Bereich: So wurde die Höchstgrenze von 500.000 Euro abgeschafft. Stifter können nunmehr Vermögenszuwendungen an eine gemeinnützige Stiftung auf zehn Jahre aufteilen, wenn dies nicht in einem Jahr mit Gewinnen beziehungsweise positiven Einkünften (10 Prozent) kompensiert werden kann. Mit diesem Gesetz hat die Bundesregierung wirklich deutlich gemacht, wie wichtig professionelle gemeinnützige Tätigkeit für die Gemeinschaf und die Umwelt sind.

Darum sind Stiftungen wichtig

Das ist wichtig, denn die Herausforderungen unserer Zeit sind mit einem „Weiter so wie bisher“ nicht zu bewältigen. Aktuelle und vergangenen Krisen haben gezeigt, dass sie von staatlichen Institutionen alleine nicht gelöst werden können. Wir brauchen uns alle als Gemeinschaft, um langfristig erfolgreich zu sein. Vor allem aber brauchen wir auch unsere Unternehmer und Unternehmerinnen und unsere Familien-Unternehmen mit ihren Fähigkeiten innovative Lösungen zu entwickeln und langfristig umzusetzen.

Stifter können nunmehr Vermögenszuwendungen an eine gemeinnützige Stiftung auf zehn Jahre aufteilen.
Eduard Schreiner

Durch die Einrichtung einer gemeinnützigen Stiftung mit Ausrichtung auf Langfristigkeit und politischer Unabhängigkeit fällt es vielfach leichter, innovative Lösungen und neue Formen der Zusammenarbeit langfristig voranzutreiben. Unternehmer, Familien-Unternehmen und wohlhabende Persönlichkeiten gestalten mittels gemeinnütziger Stiftungen die Gesellschaft schon seit Jahrhunderten. Die Nutzung des Instituts der gemeinnützigen Stiftung ist aber im Laufe der Zeit etwas in Vergessenheit geraten. Auch ist die Gründung und vor allem der Betrieb einer solchen gemeinnützigen Stiftung nicht einfach und braucht neben langfristigem Stiftungskapital auch Humankapital für eine effektive und effiziente Umsetzung, damit die gemäß Stiftungsurkunde fixierten Wirkungsziele ‑ bei dynamischen Umgebungsbedingungen wie heute ‑ auch tatsächlich über viele Generationen sichergestellt werden können.

Beispiel Caritas Stiftung

Wir in der Caritas Stiftung Österreich bieten vermögenden Familien, Privatpersonen, Unternehmen oder Gemeinschaften einen Rahmen für ihr gemeinnütziges Wirken an. Die Ausgestaltung erfolgt individuell und zielt auf zwei Wirkungsbereiche ab: „Not sehen und handeln“ oder „Social Business für eine nachhaltige Wirtschaftsregion mit einer starken Gemeinschaft“. Dabei können beispielsweise in oder mehrere Familienunternehmen unter dem Dach der Caritas Stiftung ihre eigene „Stiftung“ errichten und so viele normalerweise aufwendig zu installierende Institutionen von der Caritas Stiftung nutzen. Durch einen eigenen Management-Beirat für die eingerichtete Stiftung entscheiden und gestalten sie auch zukünftig die sozialen Wirkungsbereiche, in die regional investiert werden soll. Die Optionen sind vielfältig modular. Es ist auch möglich, eigene Projekte in die Stiftung einzubringen, wenn die langfristige Finanzierung gesichert ist.

Langfristige Zusammenarbeit

Um die langfristigen sozialen Investments tätigen zu können, braucht es langfristiges Stiftungskapital. Wie das Stiftungsvermögen zu managen ist und in welchen Bereichen es investiert werden darf, wird durch die mit den Stiftern jeweils vereinbarte notarielle Stiftungsurkunde bestimmt. Beim eingebrachten Vermögen kann es sich um Bargeld, Wertpapiere oder Immobilien handeln.

Eduard Schreiner

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Eduard Schreiner

Caritas Stiftung

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