Künstliche Intelligenz als Game-Changer der Finanzindustrie
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Alle reden darüber, aber ist KI ein wirklicher Gamechanger? Die Antwort ist Ja, denn KI hat das Potenzial, das Geschäftswachstum zu fördern sowie unsere Arbeit zu erleichtern und humane Intelligenz für bereichernde Aufgaben einzusetzen. Es ist ein mächtiges Werkzeug, um monotone, repetitive Arbeiten auszulagern.
Unsere Reise mit KI begann bereits vor sechs Jahren, als wir ein Advanced-Analytics-Team aufbauten. Wir waren somit bestens auf den aktuellen AI-Hype vorbereitet. Zudem waren wir stets offen für neue Technologien und haben als eine der ersten Banken die Cloud für die Berechnung von Marktrisiken genutzt.
Gemeinsam Daten sammeln
Wir sammeln relevante Ideen strukturiert ein und setzen diese gemeinsam mit unseren Geschäftskollegen um. Dabei nutzen wir KI sowohl für einfache Aufgaben wie die Vorbereitung von Präsentationen als auch für komplexe Fälle wie beispielsweise die Betrugserkennung oder die Geldwäscheprävention (AML).
Ein substanzieller kultureller Wandel ist notwendig, um die Vorteile von KI nachhaltig nutzbar zu machen. Diesen grundlegenden Veränderungsprozess einzuleiten ist der erste Schritt für eine erfolgreiche Transformation. Weiters braucht es einen Rahmen für die Governance sowie für die Bereitstellung von Anwendungsfällen, der Compliance- sowie rechtliche und ethische Aspekte von KI berücksichtigt.
Die Finanzbranche ist eine datengetriebene Branche, und Daten sind die Grundlage für KI. Unsere Data-Science-Teams arbeiten eng mit dem IT-Bereich zusammen und unterstützen Anwendungsfälle von der Idee bis zur Implementierung. Investitionen in die Weiterbildung aller Mitarbeiter in den Bereichen Daten und KI sind ein Muss, um erfolgreich sein zu können. In unserer Data Science Academy schulen wir die Organisation systematisch von absoluten Anfängern bis hin zu Experten.
Transformationsprogramm
Unser AI-Transformationsprogramm haben wir gemeinsam mit 1.000 Kolleginnen und Kollegen aus der gesamten Gruppe aufgesetzt, die das Know-how in der Organisation nutzen und weitergeben. So können wir auf unser Netzwerk von Banken in CEE skalierbare Anwendungsfälle leichter erkennen und gemeinsam mit unserer großartigen Community von Data-Scientists umsetzen.
Aus Risikosicht kann KI vor allem auch bei der Einhaltung von Vorschriften hilfreich sein, indem sie die erforderlichen Berichte und Dokumentationen erstellt. Wir müssen diese Digitalisierungsreise fortsetzen und uns auf Stabilisierung und Erweiterung von KI-Anwendungsfällen in allen Risikobereichen sowie die systematische Datenerfassung und -nutzung fokussieren. Herausforderungen wie das Management eines sich schnell verändernden externen Umfelds und der regulatorische Dialog bleiben bestehen, aber wer sich rechtzeitig mit der Einbindung von KI auseinandersetzt und diese vollzieht, ist aus meiner Sicht gut gerüstet, um diese zu meistern.
Die Finanzbranche entwickelt sich weiter und wird mit immer mehr technologischen Elementen bereichert, aber nicht über Nacht. Wir müssen bedenken, dass die großflächige Implementierung von KI-Anwendungen in der Praxis viel langsamer erfolgt, als manche Schlagzeilen vermuten lassen. Solche Anwendungen müssen detailliert kalibriert und trainiert werden. Es bleibt Zeit für uns alle, die Technologie zu nutzen, zu lernen und davon zu profitieren. Unsere Branche verändert sich. Es liegt an uns allen, dass dies zum Nutzen von Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschieht.

Autor
ist seit März 2017 Risikovorstand der Raiffeisen Bank International AG (RBI). Er begann seine Bankerkarriere 1998 in der CAIB Investmentbank, eine ihn prägende Zeit. Seit 2023 leitet der promovierte Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler das gruppenweite KI-Projekt der RBI.