Tojner und Varta: So geht es weiter
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Du hast ja mitbekommen, dass die deutsche Varta AG nach einem Urteilsspruch in Stuttgart jetzt die Sanierung starten kann – die bisherigen Kleinaktionäre aber quasi enteignet werden. Investor Michael (Tojner) und Porsche schießen jeweils 30 Millionen Euro Eigenkapital ein und wollen so die Varta AG wieder auf Schiene bringen. Schön ist das aus Aktionärssicht nicht und auch kein gutes Zeichen, um die Attraktivität für Aktieninvestments bei Kleinanlegern zu erhöhen. Nun fragst du dich wahrscheinlich, wieso das Ganze? Ich versuch’s mal zu erklären.
Solide Cashcows
Dass die Varta AG in Schieflage kam, überraschte ja viele. Mit dem soliden Stammgeschäft aus Haushaltsbatterien (die du an jeder Supermarktkasse siehst und die 40 Prozent des Umsatzes ausmachen) und mit Mikrobatterien für Hörgeräte war Varta bekanntlich am Weltmarkt gut aufgestellt. Etwas verzockt hat sich Varta mit seinen Coinpower-Zellen, die bekanntlich in Earpods zum Einsatz kommen. Da habe man zu große Kapazitäten aufgebaut und nicht auf dem Schirm gehabt, dass ein zweiter Anbieter dem lukrativen Geschäft mit Apple und Co. das Wasser abgräbt, erzählt mir ein Insider.
Ein weiterer Bereich, der nicht wie erhofft funktionierte, waren Speicher für Photovoltaikanlagen von Privathaushalten. Da wurden in den Boomjahren große Lager aufgebaut; diese seien jetzt aber teils schon abgebaut. Insofern gibt sich Varta-IR-Manager Emanuel (Sican) mir gegenüber optimistisch, dass das Geschäft hier wieder besser läuft als zuletzt. Bis zur Energiewende ist es ja bekanntlich noch ein langer Weg, auf dem Speichertechnologien eine zentrale Rolle spielen werden.

Technologie für die Automobilindustrie
Dass die Porsche Automobil Holding SE jetzt (neben Michael als zweiter Investor) mit an Bord ist, liegt daran, dass der Einsatz von hochleistungsfähigen Batterien aus dem Hause Varta stärker in Automobilen erfolgen soll. Dazu wird ein Joint Venture gegründet.
Wie du siehst, steckt prinzipiell sehr viel Zukunftsgeschäft und -technologie im baden-württembergischen Unternehmen. Die Aussichten auf eine positive Weiterführung scheinen gegeben. In den kommenden Wochen geht es darum, die Schuldentragfähigkeit der Varta AG festzustellen – es geht also darum, wie viele der Forderungen von rund 500 Millionen Euro die Gläubiger (in erster Linie deutsche Banken) abschreiben müssen. Geopolitisch mag es Sinn ergeben, diese Technologien in Europa zu halten. Ich hoffe mal, dass Varta den Turnaround schafft und in Zukunft dort nie wieder Aktionäre durch die Finger schauen.

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