Börsianer Roadshow: Europa lebt, die USA ist noch nicht tot
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Investorengeld schwamm zuletzt über den Atlantik von den USA nach Europa. Wird der Trump-Schock die Investoren langfristig vertreiben? Kurt Schappelwein von Raiffeisen Capital Management plädiert dafür, die Kirche im Dorf zu lassen. „Wenn man 5 oder 6 Prozent unter dem Höchststand liegt, ist das noch kein Beinbruch“, sagt er.

Einfach sind die Zeiten aber nicht. Investmentexperte Uli Krämer von Kepler Fonds KAG vermutet sogar, dass die trumpschen Irrationalitäten einer gewissen Logik folgen. „Trump versucht durch manche Aussagen von anderen seiner Vorhaben abzulenken.“ Den Märkten gefalle das zwar nicht. Was aber für die USA spreche, sind die Geschäftsmodelle vieler Tech-Werte, die zuletzt stark an Wert verloren. Bernhard Selinger von Erste Asset Management sieht da prinzipiell auch schon wieder gute Einstiegskurse.

Hyperscaler suchen ROI
Eine mögliche Gefahr brachte er den Gästen im wieder einmal vollen Boxwood aber auch eindrucksvoll näher: Der First-Mover-Vorteil bei der KI ist vorbei. Nicht zuletzt das Beispiel des chinesischen Deep Seek zeigt, dass Produkte relativ leicht ihren USP verlieren. Insofern muss man laut Selinger die Konzepte genau im Auge behalten. Bei den Milliardeninvestitionen in Hyperscaler müsse der Return-on-Investment erst erzielt werden.
Um diesen Return-on-Investment geht es auch bei den nun vom Parlament freigegebenen öffentlichen Investitionen in Rüstung, Infrastruktur und Klimaschutz in Deutschland. Jürgen Wurzer von Macquarie Asset Management begrüßt, dass im wirtschaftlich dahinsiechenden Deutschland jetzt staatliche Impulse gesetzt werden. Wichtig: „Jetzt muss das Geld mit hohem Multiplikator eingesetzt werden!“
Baldrian trinken und durch!
Nach der deutschen Abkehr von der Schuldenbremse stiegen zuletzt die Renditen bei deutschen Staatsanleihen. Uli Krämer sieht in Renten auch eine wunderbare Beimischung zum Aktienportfolio. Jürgen Wurzer ergänzt: Baldrian zur Beruhigung der Nerven sei derzeit auch keine schlechte Wahl. Wobei sich das Podium einig war: Es spricht vieles dafür, derzeit investiert zu bleiben.

Flugverkehr verdoppelt sich
Ihre Investmentgeschichte erzählten Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, und Andreas Brandstetter, Chef der Uniqa Insurance Group AG – und beide hatten gute Geschäftszahlen im Gepäck. Ofner prognostiziert eine Verdoppelung des Fluggästeaufkommens in den kommenden 20 Jahren. Die Flughafen-Wien-Aktie ist schon in den vergangenen fünf Jahren nach Covid wieder abgehoben. Ob da noch mehr geht? Die Marktkapitalisierung ist schon jetzt in etwa so hoch wie die der Fraport AG.

Brandstetter sieht die Zukunft seines Geschäfts in einer hedonistischer werdenden Gesellschaft. Mobilität, Gesundheit und Vorsorge seien die Hauptthemen, welche die Menschen umtreiben. In Österreich gibt der durchschnittliche Versicherungskunde 2.100 Euro aus, in Osteuropa derzeit nur 500 Euro. Da ist demnach Luft nach oben, ebenso wie beim Thema Cybersecurity, das in den kommenden Jahren massiv an Bedeutung gewinnen wird.





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