Private Equity: Bündelung von Kräften ist gefragt
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Einer der besten Wege, das Potenzial für Wachstum und Erneuerung zu heben, ist der strategische Zusammenschluss von Unternehmen. Dabei geht es um mehr als Zahlen und Bilanzen.
In der Praxis übernehmen Private-Equity-Investoren oft die Rolle des Katalysators. Sie erwerben ein Unternehmen als Plattform und entwickeln es dank Marktexpertise und Netzwerk durch gezielte Zukäufe strategisch weiter. Ein solcher Buy-and-Build-Ansatz dient nicht nur der Erweiterung des Portfolios oder dem Zugang zu neuen Märkten, sondern schafft oft auch strukturelle Innovationen, aus denen neue Geschäftsmodelle entstehen können.
Ein Beispiel für diesen Ansatz ist Media Central aus unserem Portfolio. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Mönchengladbach war bei unserem Einstieg bereits führend in der analogen Angebotskommunikation und unterstützte Handelsunternehmen erfolgreich dabei, ihre Werbebotschaften zielgerichtet zu verbreiten. Durch die Akquisition der Offerista Group begann die digitale Transformation. Es folgten die Zukäufe Yagora und Shop Fully, die das digitale Angebot komplettierten und weitere Märkte in Europa erschlossen. Nach nur fünf Jahren schlossen sich das in Kanada ansässige Unternehmen Flipp und Media Central zusammen – und brachten zusätzliche Kompetenzen und Märkte in Nordamerika ein.
Vertrauensvolle Partnerschaften
Dank eines agilen Managementteams und einer vertrauensvollen Partnerschaft gelang der transformative Weg von Media Central hin zu einem führenden Spezialisten für Drive-to-Store-Marketing mit einem signifikanten internationalen und digitalen Geschäft mit zahlreichen Wachstumsmöglichkeiten für die Zukunft.
Das Beispiel zeigt, wie kraftvoll ein durchdachter Zusammenschluss sein kann. Es geht nicht bloß um Skaleneffekte oder neue Märkte. Es geht um Tempo, Richtung – und darum, mehr zu werden als die Summe der Teile. Wer solche Transformationen ermöglicht braucht mehr als Kapital. Gefragt sind strategischer Weitblick, Erfahrung in Integration und Internationalisierung – und der Mut, Bestehendes neu zu denken.
Gerade der Mittelstand, oft stark in Nischen, kann durch gezielte Konsolidierung Unternehmen formen, die auch international bestehen. Das zeigen nicht nur Einzelfälle – auch die Marktdynamik bestätigt den Trend: Laut Mergermarket hat sich der Anteil von Buy-and-Build-Transaktionen an allen M&A-Deals in Europa zwischen 2014 und 2024 mehr als verdoppelt – von sechs auf 16 Prozent. In Österreich spiegelt sich diese Entwicklung ebenfalls wider: Branchen wie IT-Dienstleistungen, Healthcare und B2B-Services werden durch Zukäufe strategisch konsolidiert.
Joseph Schumpeter beschrieb solche Dynamiken schon 1911 als Triebkraft wirtschaftlicher Erneuerung. Der Vordenker wirtschaftlicher Modernisierung wusste: Die Zukunft gehört nicht zwingend dem Größten – sondern dem am besten Verbundenen.

Autor
Partner und Mitbegründer BU Bregal Unternehmerkapital