Gastkommentar

Verlorener Boden: Jeder Hektar zählt!

Österreich verliert täglich wertvolle Agrarflächen – mit drastischen Folgen für Ernährungssicherheit, Lebensmittelpreise und bäuerliche Betriebe. Warum wir jetzt handeln müssen, erklärt Kurt Weinberger, Österreichische Hagelversicherung (ÖHV).

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09.10.2025

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© Börsianer
Fruchtbare Äcker unter Druck: In Österreich verschwinden täglich rund zwölf Hektar landwirtschaftlicher Fläche unter Beton und Asphalt – mit weitreichenden Folgen für Ernährungssicherheit und bäuerliche Betriebe.

Die Zahlen zum verfügbaren Ackerland in Österreich sind alarmierend: Nur 16 Prozent der Fläche Österreichs stehen für die Lebensmittelproduktion zur Verfügung – und dennoch verschwinden Tag für Tag rund zwölf Hektar wertvolle Äcker und Wiesen unter Asphalt und Beton. Straßen, Gewerbegebiete oder Supermärkte verdrängen die Landwirtschaft, ertragreiche Agrarflächen gehen unwiederbringlich verloren. Für unsere Landwirtschaft bedeutet diese Entwicklung eine spürbare Mehrbelastung. Allein zwischen 2011 und 2021 sind die Pachtpreise laut Statistik Austria um 18 Prozent gestiegen – Tendenz weiter steigend.

Höhere Preise

Die Folge: Was die Konsumentinnen und Konsumenten in Form höherer Lebensmittelpreise zu spüren bekommen, trifft die Bauernschaft durch steigende Pachtkosten noch unmittelbarer. Zusätzlich verschärft die höchste Supermarktdichte Europas – mit 60 Geschäften pro 100.000 Einwohnern, deutlich mehr als in Deutschland mit 40 – die Situation rund um die hohen Lebensmittelpreise in Österreich. Wir dürfen nicht vergessen: Jeder verlorene Hektar Boden fehlt dauerhaft für die Produktion heimischer Lebensmittel. Bedenken wir: Ernährungssicherheit kann man nicht importieren!

Lohn für die Arbeit

Deshalb gilt es, Agrarflächen konsequent zu schützen und vorrangig bestehende Leerstände zu nutzen. Nur so können wir die Natur in ihrer Schönheit bewahren sowie Konsumentinnen und Konsumenten und unsere Bäuerinnen und Bauern unterstützen – jene, die mit harter Arbeit das Fundament für unsere Lebensmittelversorgung legen, aber den kleinsten Anteil am Lebensmittelpreis erhalten.

Kurt Weinberger

Autor

Kurt Weinberger

Kolumnist

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