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Polen-Zukauf: Mammutaufgabe für Erste Group

Mit dem Kauf von 49 Prozent der Santander Polska betritt die Erste Group Neuland. Der Vorstand gibt sich zwei bis drei Jahre, um die Bank zu integrieren.

Veröffentlicht

01.08.2025

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Gute Laune bei der Erste Group: Hier habe ich CEO Peter Bosek, Risikovorständin Alexandra Habeler-Drabek und Finanzvorstand Stefan Dörfler für dich. Ganz links siehst du Kommunikationschefin Margarita Thiel.

Erste-Group-Boss Peter (Bosek) ist sich der Mammutaufgabe sehr wohl bewusst, trotzdem ist der Kauf von 49 Prozent an der polnischen Tochter (klick hier) der spanischen Santander (drittgrößte Bank in Polen) für ihn "sehr aufregend" und das im positivsten Sinn, wie er heute bei der Pressekonferenz der Halbjahreszahlen berichtete. Mit Polen betritt die Erste Group Bank AG nicht nur vollkommenes Neuland, sondern es ist auch für Peter ein Riesenprojekt, das seinen Stempel tragen wird. Und wie du weißt, jeder neue CEO braucht so ein Flagship. Der polnische Markt ist etwa vier Mal so groß (Bevölkerung) wie der österreichische, fast doppelt so groß wie der rumänische und mehr als drei Mal so groß wie der tschechische. Und stellt alles in den Schatten, was die Bank bisher erworben hat.

"Es ist der größte Markt, das größte Land und das höchste Investment in der Geschichte der Erste Group", fasst Peter stolz zusammen.

Sieben Milliarden Euro (inklusive Assetmanager) blättert die Bank dafür hin und das ganz ohne Kapitalerhöhung. Die Erste Group verzichtet dafür auf ein Aktienrückkaufprogramm (im Gegensatz zur Bawag Group AG, die 175 Millionen Euro investiert) und auf einen Großteil der Dividende.

"Statt 40 bis 50 Prozent werden wir maximal 10 Prozent vom Jahresüberschuss ausschütten, aber das gilt nur für das Jahr 2025", sagt Finanzvorstand Stefan (Dörfler),

der mit Begeisterung, aber sehr viel Respekt die Polenübernahme mit dem gesamten Vorstand federführend mitgestaltet.

Starken Kapitalmarkt in Europa forcieren

Im Gegensatz zu den früheren Zukäufen oder Übernahmen der Erste Group Bank AG ist die Santander Polska kein Restrukturierungsfall oder eine Bank im Staatseigentum, "wir steigen da auf sehr hohem Niveau ein", meint Risikovorständin Alexandra (Habeler-Drabek) über die größte nicht-staatliche Bank Polens.

Peter rechnet sich auch noch einen weitaus größeren Hebel der Übernahme aus: die Stärkung des europäischen Kapitalmarkts. Denn Polen verfügt über starke Investoren (Pensionskassen), die Santander Polska selbst (wie alle anderen Banken) ist an der Börse notiert. Weitere Übernahmen in der Größe werden von der Erste Group Bank AG deshalb nicht verfolgt, die nächsten zwei bis drei Jahre ist jetzt Polen im Fokus. Man muss sich ja wirklich nicht überheben! Ich halte die Daumen, dass die Integration klappt. Das Closing wird mit Ende des Jahres 2025 erwartet.

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