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Kaum Transparenz bei grünen Fonds

Derzeit ist nicht immer alles grün, was beim Investieren den grünen Anschein hat. Mehr Transparenz bei grünen Fonds soll eine Überarbeitung der Offenlegungsrichtlinie SFDR bringen.

Veröffentlicht

15.11.2024

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2 min
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Derzeit befindet sich die Offenlegungsrichtlinie SFDR in einer Revision.

Seit 2021 sind Kapitalanlagegesellschaften gesetzlich verpflichtet, nachhaltige Fonds über die Offenlegungsrichtlinie SFDR auch als solche zu deklarieren. So wirklich funktioniert das aber nicht. Das sieht man etwa in der aktuellen Auswertung der Plattform Cleanvest gemeinsam mit der Arbeiterkammer Oberösterreich.

Grüner Fonds mit schlechten Werten

Ein Beispiel ist der Fonds X-250 Welt-Aktien von Raiffeisen Asset Management, der in diverse Öl- und Gas-Unternehmen und Zulieferer der Rüstungsindustrie investiert. „Auch in Unternehmen wie Nestlé, die durch Artenschutzverletzungen und Risiken der Verletzung indigener Völker entlang ihrer Lieferkette auffallen, ist der Fonds investiert. Laut aktuellem EU-Recht geht das aber in Ordnung“, sagt Studienleiter Armand Colard.

EU-Paris-Aligned Benchmarks

Wer sich die SFDR genau anschaut, dem fällt auf, dass beispielsweise der Begriff „Impact“ nirgendwo klar definiert wird. Ein Impact für eine nachhaltige Transformation wird aber bei Artikel-9-Fonds verlangt. Gut, dass die SFDR derzeit eine Überarbeitung erfährt. Unterschiedliche europäische Aufsichtsbehörden haben hier schon ihre Wünsche und Vorschläge abgegeben, und auch Interessensverbände wie das Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG) haben ihre Vorschläge eingebracht (mehr dazu hier).
Die wichtigsten Themen sind Simplifizierung & Harmonisierung des Rechtsrahmens, die Berücksichtigung der Perspektive von Retail Investors sowie die Schaffung von regulatorischen Produktkategorien für Nachhaltigkeit und Transition, sagt Sprecher Boris Gröndahl.

EU-Paris-Aligned Benchmarks

Eine zentrale Rolle bei der neuen SFDR, die wohl Anfang 2025 kommt, werden die sieben Kriterien der EU-Paris-Aligned Benchmark spielen. Demnach müssen schon jetzt bei Verwendung der Begriffe Environment, Impact oder Sustainability im Fondsnamen 80 Prozent dieser Kriterien erfüllt bzw. nicht verletzt werden. Darüber hinaus gibt es noch eine Climate Transition Benchmark (EU CTB). Investoren können also auf mehr Klarheit beim grünen Investieren hoffen.

Paris-aligned Benchmarks (Auschlüsse)
a) Aktivitäten im Zusammenhang mit kontroversiellen Waffen
b) Anbau und Produktion von Tabak
c) Verstöße gegen UNGC- und OECD-Leitlinien
d) > 1% Umsatz aus Stein- und Braunkohle
e) >10% Umsatz aus Erdöl
f) >50% Umsatz aus gasförmigen Brennstoffen
g) > 50% Umsatz aus Stromerzeugung mit Emissionsintensität von mehr als 100g CO2 e/kWh
Daniel Nutz

Autor

Daniel Nutz

Chefredaktion

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