Umsatzbeteiligung Geld für Familienunternehmen
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Erste-Group-Vorstand Ingo (Bleier) hat mir gestern bei einem Pressegespräch bestätigt, dass viele österreichischen Familienunternehmen und Mittelstandsunternehmen "keine Anteile an Stimmrechten hergeben wollen", obwohl sie Eigenkapital für Wachstum benötigen würden. Das erklärt, wieso Private Equity in Österreich ein Stiefkinddasein führt. Spannend finde ich dahingehend das Geschäftsmodell von Tauros Capital - die Erste Group Bank AG ist genau wie die Wiener Städtische Versicherung AG und etwa auch die Stiftung der Barmherzigen Schwester (!) als Investor Geldgeber - die über eine Umsatzbeteiligung (zählt wirtschaftlich zum Eigenkapital) Wachstumskapital zur Verfügung stellen. Tauros Capital hat über Tauros Capital I so bereits 22 Unternehmen insgesamt 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Seit dem Investment ist der Umsatz von insgesamt 400 Millionen Euro um 20 Prozent gewachsen, sagt mir Tauros-Geschäftsführer Thomas (Bobek), der die Abteilung Private Marktes in der Erste Group Bank AG leitet. Nicht alle Beteiligungen sind durch die schwierigen letzten Jahre gut durchgekommen, der Großteil wächst aber gut, sagt mir Thomas, der mit 6 bis 7% Rendite für die Investoren rechnet.
Biogena profitiert, plant Börsengang
Jetzt gibt es mit Tauros Capital II einen zweiten Anlauf, wieder sind rund 30 Millionen Euro zu vergeben, die Erste Group Bank AG steuert davon 30 bis 40 Prozent bei, sagt mir Ingo. Ingo und Thomas hatten mit Biogena (überlegen 2029/30 Börsengang), die von Tauros Capital eine Finanzierung über die Umsatzbeteiligung bekommen hat, auch ein gutes Beispiel mit dabei. Biogena erzielte zuletzt einen Gruppenumsatz von 80 Millionen Euro, heuer sollen es 125 Millionen Euro sein, geplant ist ein Wachstum von 50 Prozent (zuletzt 30 Prozent). Tauros Capital stellt übrigens ein bis zwei Millionen zur Verfügung und bekommt 1 % bis 4 % vom Umsatz, geschätzt wird beim zweiten Anlauf eine Rendite im niedrigen zweistelligen Bereich. Die Beziehung dauert fünf bis sieben Jahre. Ingo will die Umsatzbeteiligung in Österreich ausweiten und, falls erfolgreich, auch in CEE ausrollen. Finde ich spannend! So bekommt das Thema Private Markets ein bisschen mehr Schwung, ohne dass Banken eine Gesellschafterstellung bekommen.

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