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Ende einer Ära: KTM wird indisch

Bei der börsennotierten Pierer Mobility AG, Muttergesellschaft des oberösterreichischen Motorradherstellers KTM, bleibt nach der Übernahme durch den indischen Konzern Bajaj Auto kein Stein auf dem anderen.

Veröffentlicht

29.10.2025

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Firmenboss Stefan Pierer verließ heuer das Steuer beim Motorradhersteller KTM. Nun verschwindet sein Name aus der Holding.

Nach der Rettung von KTM vor dem Konkurs folgt jetzt die Kontrollübernahme durch den indischen Zweirad-Giganten Bajaj Auto! Am 19. November steigt die außerordentliche Hauptversammlung der KTM-Mutter Pierer Mobility AG, und danach wird sie nicht nur "Bajaj Mobility AG" heißen, sondern auch einen von den Indern bestimmten Aufsichtsrat bekommen (hier siehst du die derzeitige Besetzung). Ich frage mich, ob es den Indern im oberösterreichischen Mattighofen so gut gefällt, dass nicht nach Teilen der Produktion bald auch Teile des Managements nach Asien wandern?

Der Hintergrund: Über die gemeinsame Holding Pierer Bajaj AG steigt Bajaj zum Mehrheitsaktionär auf. Die österreichische Übernahmekommission hat dem Ganzen im Rahmen eines Sanierungsprivilegs grünes Licht gegeben – ein Pflichtangebot bleibt den übrigen Aktionären also erspart (hier lesen).

Pierer Chart mit Linien
© Baha Data
Die Aktie der Pierer Mobility AG erfuhr in den letzten drei Jahren eine Talfahrt.

Kapitel Pierer schließt sich

Für Mister KTM, Stefan (Pierer), heißt das nun, dass sein Kapitel der Unternehmensgeschichte endgültig geschlossen wird. Wie du sicher weißt, hat er die Motorradproduktion des Zweiradherstellers KTM im Jahr 1992 ebenfalls aus einer Insolvenz heraus gekauft. Stefan leitete eine mehr als 30 Jahre währende Erfolgsgeschichte ein – vor allem die großartigen Erfolge im Motorsport: darunter 17-mal die Rallye Dakar sowie einige Siege in der Königsklasse der Straßenmaschinen, der MotoGP, stehen zu Buche.

Für mich ist es immer traurig, wenn so eine schöne Geschichte zu Ende geht. Ich hoffe mal, dass Rajiv (Bajaj) aus der derzeitigen Krise auch etwas Positives entstehen lässt. Welche Rolle da Österreich spielen wird, ist für mich aber mehr als fraglich. Vielleicht sehen wir ja auch schon bald einen Management-Buy-out für das eine oder andere Projekt aus Mattighofen. Unternehmungen wie Austria Audio, das nach der Übernahme des Wiener Audiospezialisten AKG durch Samsung hervorging, zeigen, dass daraus auch etwas Neues entstehen kann.

Börsianer Insider

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Börsianer Insider

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