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Euro-Stablecoin: Gegenoffensive zu US-Dominanz

Ein neuer europäischer Stablecoin könnte die Karten im digitalen Zahlungsverkehr neu mischen.

Veröffentlicht

25.09.2025

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Zwei Hände halten einen Stable Coin
© Börsianer / KI generiert
Algorithmische Stable Coins steuern ihr Angebot automatisch über Software-Regeln, um den Preis stabil zu halten – ganz ohne echte Reserven.

Neun Schwergewichte der europäischen Bankenwelt, darunter die Bank Austria-Mutter Unicredit, ING, KBC, SEB, Caixa Bank und die heimische RBI, tun sich zusammen und setzen ein deutliches Zeichen: Europa will im globalen Wettlauf um digitales Geld mitspielen – und vor allem mitgestalten. Denn aktuell ist der Großteil des weltweiten Stablecoin-Markts, der bereits 290 Milliarden US-Dollar schwer ist, fest in US-Hand – die US-Regierung hat durch regulatorische Änderungen diesen seit Monaten stark gepusht. Das soll sich ändern.

Drei Münzen im Comicstil
Was sind Stable Coins?
Ein Stable Coin ist eine Kryptowährung, deren Wert an eine stabile Referenz wie den US-Dollar oder den Euro gekoppelt ist, um starke Kursschwankungen zu vermeiden. Er wird oft genutzt, um Transaktionen im Kryptomarkt effizienter und sicherer abzuwickeln. Die Stabilität wird durch reale Reserven (etwa Cash) und durch algorithmische Mechanismen (Angebot an Coins ist limitiert) gewährleistet.

Deckung durch Euro-Anleihen

Der Plan: ein vertrauenswürdiges, blockchainbasiertes Zahlungsmittel, das Micar-konform (ist die EU-Kryptoregulierung, hier mehr Infos) ist, rund um die Uhr funktioniert, programmierbare Zahlungen ermöglicht und grenzüberschreitend eingesetzt werden kann. Die Deckung? 1:1 durch High Quality Assets, sprich: Euro-Staatsanleihen mit gutem Rating und kurzer Laufzeit plus Cash.

Die operative Umsetzung übernimmt eine neu gegründete Gesellschaft in den Niederlanden, die sich eine E-Geld-Lizenz holt. Erste Emission: angepeilt für die zweite Jahreshälfte 2026.

Was ist mit dem Digitalen Euro?

Und der digitale Euro? Keine Konkurrenz, heißt es. Vielmehr ergänzend, weil eben die Blockchain-Infrastruktur, die man von Bitcoin oder Ether kennt, benutzt wird. Ein cleverer Schachzug, um Europa digital souveräner zu machen. Was hier entstehen soll, ist ein europäisches Gegengewicht zur Krypto-Dominanz aus den USA. Und es kommt nicht von Start-ups, sondern aus dem Herzen des etablierten Finanzsystems.

Daniel Nutz

Autor

Daniel Nutz

Chefredaktion

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