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Flughafen-Chef zum Wechsel in die Politik: „Ganz sicher nicht“

Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, ist Politik-erfahren, will aber nicht Politiker werden. Dafür hat er zu viel Spaß an seiner jetzigen Aufgabe.

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21.01.2025

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Ofner
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Es geht das Gerücht um, dass Flughafen Wien-Vorstand Günther (Ofner) einen Wechsel in die Politik erwägt. Das kostet dem Manager, der seit Mitte 2022 auch als Aufsichtsratschef der Österreichischen Beteiligungs AG (Öbag) fungiert, aber nur einen Lacher. „Ganz sicher nicht“, wischt Günther die Vermutungen von Tisch. Aber warum auch sollte er einen Quereinstieg anstreben? Bei der Flughafen Wien AG hat Günther ebenso wie sein Vorstandskollege Julian (Jäger) genug zu tun und aktuell auch Grund zum Feiern. Hat doch der Flughafen das beste Ergebnis in seiner bislang 70-jährigen Geschichte eingeflogen.

Nichts desto trotz hat Günther auch klare Ideen zu politischen Fragen. Der Hintergrund: Die österreichische Luftfahrt erwirtschaftet jährlich 8,2 Milliarden Euro und trägt damit 1,75 Prozent zum heimischen BIP bei. Direkt oder indirekt sind in der Branche 83.000 Menschen tätig. Davon sind alleine im System Flughafen 23.500 Mitarbeiter beschäftigt. „Wir haben im Vorjahr insgesamt 354 Millionen Euro an Steuern und Abgaben bezahlt. Die Luftfahrt ist eine unverzichtbare Wachstumsbranche und damit auch ein wichtiger Faktor für die heimische Wirtschafts- und Tourismusentwicklung“ sagt Günther.

Schach dem Bürokratiemonster

Und es gibt laut Günther mehrere Hemmnisse, die für Ungemach sorgen: „Das Lieferkettengesetz ist ein Bürokratiemonster, die ESG-Reports sind übertrieben. Dass Österreich bis 2040 klimaneutral sein soll, während das in Europa erst für 2050 angepeilt wird, ist falsch. Ziel ist, den Gesamtausstoß von CO2 in Europa zu reduzieren. Wenn Österreich die Vorgaben früher erreicht, nutzt das den anderen Staaten.“

Seit Jahresanfang ist die Beimischungspflicht nachhaltiger Kraftstoffe, sogenannter Sustainable Aviation Fuels (SAFs) in Kraft. Aber nach den aktuellen Vorgaben wird die Rechnung kaum aufgehen. „Die Produktionsmenge der SAFs kann den Bedarf nicht decken und die Erzeugung ist zu teuer“, sagt Günther, es brauche eine Zweckwidmung der Einnahmen aus der Ticketabgabe für die CO2-Reduktion durch Förderung des Einsatzes von SAFs.

Generell müssen Verfahren vereinfacht und beschleunigt werden. Dass sich manche solche Verfahren wie ein Germteig in die Länge ziehen können, zeigt sich etwa am 1998 begonnenen Projekt zum Bau der 3. Piste am Flughafen Wien. Der Bau könnte sofort begonnen werden. Aber das geht nicht. Noch ist der Verfassungsgerichtshof am Zug. Und mit einer Entscheidung wird erst im Jahr 2026 gerechnet.

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