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Watchlist: Zinssenkung mit Beigeschmack

Die jüngste Zinssenkung der Fed beruhigt zwar kurzfristig die Märkte, offenbart jedoch tiefe Risse im geldpolitischen Konsens. Während Investoren weltweit auf Signale der Stabilität hoffen, punktet die Wiener Börse mit solider Performance – trotz Herausforderungen wie dem CEO-Abgang bei Lenzing und ungewissen IPO-Perspektiven.

Veröffentlicht

13.12.2025

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Bull and bear figurines face each other beside a Federal Reserve seal and a red downward bar chart on a financial page.
© KI generiert

Wenn das Erwartete eintritt, beruhigt das gemeinhin die Börsenstimmung. Die US-Notenbank Fed senkte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,50 bis 3,75 Prozent, und die Märkte weltweit dankten das mit Wohlwollen. Doch Vorsicht, so eine „g'mahte Wiesn“ war es diesmal nicht. Denn das Federal Open Market Committee (FOMC) ist ungewöhnlich uneinig, wenn es um den Kurs der Geldpolitik geht. Zwei Mitglieder stimmten gegen eine Senkung, und der Trump-Getreue Stephen Miran wollte ganz im Sinne des US-Präsidenten eine Senkung um 50 Basispunkte.

USA mit zwiespältigen Aussichten

Was heißt das? Es gibt wachsende Unsicherheit zwischen Inflationsbekämpfung und Wachstumsstützung, was künftig für mehr Volatilität sorgen könnte. Marktbeobachter sorgen sich zu Recht um die Unabhängigkeit der US-Notenbank.

Vergangene Woche besuchte wieder einmal Luca Paolini, seines Zeichens Chief Strategist des Asset Managers Pictet, Wien. Er glaubt an eine weitere Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro und hält die Wachstumsprognose der US-Behörden mit 2,5 Prozent für 2026 für „etwas zu optimistisch“. Kurz: Er sieht in den Emerging Markets und bei europäischen Midcaps bessere Anlegerchancen.

Kurven in zwei Farben
© Baha Data
Der ATX lässt 2026 dem US-amerikanischen S&P 500 deutlich hinter sich.

Das wäre ja gut für die Wiener Börse, die sich weiterhin hervorragend schlägt und im Rennen um den Weltmeister in Sachen Index-Performance 2026 weiter dabei ist. Ein Sorgenkind bleibt die Lenzing AG, die sich in der Chemiefaserindustrie weiter schwertut und jetzt auch noch den noch relativ neuen CEO Rohit Aggarwal verliert (mehr hier). Man darf gespannt sein, wen der Aufsichtsrat als Nachfolger aus dem Hut zaubert.

Apropos Aufsichtsrat: Ab 2026 wird in den Gremien die Frauenquote von 30 auf 40 Prozent erhöht. Ob 2026 dann auch wieder ein Jahr mit einem Wiener IPO wird – über mögliche Kandidaten habe ich öfters berichtet – steht in den Sternen. Zu den Sternen greift übrigens auch wieder einmal Elon Musk. Kommendes Jahr will er sein Raumfahrtunternehmen SpaceX an die Börse bringen (du hast sicher schon mitbekommen, dass Elon den Buchstaben X besonders gern hat).

Nun ja, die 30 Milliarden US-Dollar, welche ein IPO an frischem Kapital laut Bloomberg ins Unternehmen spülen könnte, werden wir in Wien natürlich nicht einmal in Bruchteilen hinbekommen (da geht es um Emissionsvolumen bei etwa 100 Millionen).

Und das tut sich kommende Woche:

Am 18. Dezember 2025 stehen mehrere wichtige Termine an: Die EVN AG legt ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2025 vor, ebenso veröffentlicht Nike die Zahlen zum zweiten Quartal 2026. Darüber hinaus präsentieren sowohl das WIFO um 10:00 Uhr als auch das IHS ihre aktuellen Winter-Konjunkturprognosen für Dezember.

Börsianer Insider

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Börsianer Insider

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