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Inside Wall Street: „Hätte mein Dackel auch gewusst.“

Der als „Börsenkoch“ bekannte Wall Street-Experte Markus Koch gibt Einblicke zu den wichtigsten Tendenzen und Themen, die die Investmentwelt in Atem halten.

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20.05.2025

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3 min
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© leadersnet.at/ V. Greabu
Börsenkenner Markus Koch: "Gegen Covid gab es einen Impfstoff. Bei Trump suchen wir noch danach.“

Pointiert und treffsicher. Das ist das Strickmuster, mit dem Journalist, Sachbuchautor und Produzent Markus (Koch) Tag für Tag das Geschehen an der New Yorker Wall Street kommentiert. Seit 1996 ist Markus für N-TV und das Handelsblatt aktiv, tägliche Infos aus erster Hand sind auf seinen Social-Media-Kanälen und seinem Podcast mit insgesamt mehr als 1,7 Millionen Followern verfügbar. Was jetzt Sache ist, erklärte Markus beim Bawag & Easybank: Investmentday 2025. Und da gab er als Keynote Speaker folgende Einblicke in das aktuelle Geschehen:

„Die aktuelle Situation erinnert an die Covid-Pandemie. Gegen Covid gab es einen Impfstoff. Bei Trump suchen wir noch danach.“

„Nach drei guten Jahren an der Wall Street befinden wir uns in einer sehr herausfordernden Phase. Laut einer Mitte April publizierten Studie der Bank of America machen sich Anleger weltweit mehr Sorgen über Zölle als über jedes andere Marktrisiko der vergangenen 15 Jahre. Dazu braucht man keine Studie. Das hätte mein Dackel auch so einschätzen können.“

„In den USA waren Zölle von zwei oder 2,5 Prozent üblich. Das Zollniveau kann sich auf einer Bandbreite zwischen zehn und 14 Prozent einpendeln. Das entspricht dem höchsten Niveau seit dem 2. Weltkrieg.“

„Die Berechnungen der reziproken Zölle waren schlicht und einfach falsch. Selbst Pinguine wurden abgestraft. Trump wollte einen globalen Schock erzeugen. Das ist ihm gelungen.“

„US-Finanzminister und Hedgefondsmanager Scott Bessent hat kürzlich gesagt: Trump hat immer den Revolver am Tisch, drückt aber nicht ab.“

Jinping hat gewonnen

„Am 12. Mai haben sich die USA und China auf Zölle in Hohe von 30 Prozent geeinigt. Xi Jinping hat gewonnen. Er hat bekommen, was er wollte. China geht gestärkt aus dem Handelskonflikt.“

„An den Börsen wurden nach dem Amtsantritt von Trump die schlechtesten ersten 100 Tage einer Präsidentschaft verzeichnet. Der S&P 500 lag von Jahresanfang bis 14. Mai nur mit 0,4 Prozent im Plus. Am Weg dorthin war es turbulent. Von 2. Jänner bis 8. April sackte der Index um 15 Prozent ab. Danach folgte der schnellste Anstieg seit 1982, bis zum 14. Mai legte der Index um 20 Prozent zu. Auch die Technologiebörse Nasdaq ist seit 8. April in einem Bullenmarkt. Aktienrückkäufe können im laufenden Jahr 640 Milliarden US-Dollar betragen. Das treibt die Kurse nach oben.“

„Im April 2025 haben Private 40 Milliarden US-Dollar investiert. Hedgefonds waren short, das Engagement institutioneller Investoren noch immer gering. Auch Warren Buffett ist vorsichtig. Er hat 347 Milliarden US-Dollar in Cash aufgebaut. Das entspricht etwa 30 Prozent von Berkshire Hathaway bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 1,08 Billionen US-Dollar.“

„Die US-Notenbank Fed arbeitet gut, sie ist auf Sichtflug unterwegs. Goldman Sachs rechnet mit einer ersten Zinssenkung frühestens im Dezember. Trump bezeichnete Jerome Powell, den Chairman der US-Notenbank Fed, als `Mister too late´. Aber der Präsident hat eingelenkt. Die US-Anleihenmärkte fingen an zu rebellieren. Bei festverzinslichen Wertpapieren bleibt die Lage weiter spannend.“

„Was aktuell in den USA rund um die Demokratie, um Kunst oder auch dem Film passiert, ist irritierend. Es geht aber um richtig oder falsch und nicht darum, ob Demokraten oder Republikaner regieren.“

„Time in the market ist wichtiger als timing the market.”

Wer den Ausführungen des Börsenkochs folgen will, wird unter 360° WALL ST sowie auf Youtube unter Markus Koch Wall Street fündig.

Robert Winter

Autor

Robert Winter

Finanzjournalist

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