Investieren in die Energie-Zukunft: Kernkraft oder Erneuerbare?
Veröffentlicht
Lesezeit
%0A&w=1920&q=75)
Digitalisierung und KI steigert unseren Energiebedarf enorm. Die Hyperscaler von Microsoft, Google oder Amazon brauchen enorme Mengen. Kommt jetzt das Comeback der Kernkraft?
Tom Atkinson: Auch wenn Amazon kürzlich ein mit Kernkraft betriebenes Datenzentrum in Pennsylvania von Talen Energy erworben hat und Microsoft sowie Google gerade erst bedeutende Vereinbarungen mit Kernkraftwerken angekündigt haben, stellt dies keine universelle Lösung für die gesamte Branche dar. Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich der Stromverteilung, da es kritisch gesehen wird, wenn Datenzentren bei der Stromversorgung Vorrang vor Privathaushalten und lokalen Unternehmen erhalten. Ein weiterer Punkt ist, dass Kernkraft noch immer keine günstige Technologie zur Stromerzeugung darstellt - in den letzten Jahren kam es bei neuen Kernkraftwerken vermehrt zu Kostenüberschreitungen und Verzögerungen.
Welche Rolle können Erneuerbare dabei überhaupt spielen. Geht der Ausbau schnell genug?
Erneuerbare Energien spielen eine elementare Rolle. Sie sind die günstigste und sauberste Möglichkeit, um den steigenden Strombedarf zu decken. Große Technologieunternehmen arbeiten bereits aktiv mit Anbietern erneuerbarer Energie zusammen, um deren Ausbau zu fördern. Beispielsweise ist Microsoft eine Partnerschaft mit Brookfield Renewable Partners eingegangen, einem Anbieter für erneuerbare Energiequellen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Kapazitäten auszubauen, um die Microsoft-Datenzentren in den USA und Europa mit Strom zu versorgen.
Und welche Unternehmen kommen da zum Zug? Große Technologiefirmen wollen mit riesigen weltweiten Datenzentren-Netzwerken schnell und stark wachsen, damit sie keine Marktanteile im Zusammenhang mit KI oder der Cloud verlieren. Das kommt größeren Energieunternehmen zugute, die bereits nachgewiesen haben, dass sie in der Lage sind, schnell neue Kapazitäten zu schaffen und neue Projekte zu planen, wodurch sie zügig liefern können. Das wirkt sich natürlich auch positiv auf den weiteren Ausbau aus.

Wie könnten Investoren profitieren?
Investoren können von dem steigenden Strombedarf durch den Boom von Datencentern und KI profitieren, indem sie in Unternehmen investieren, die in diesem Bereich tätig sind. Langfristige Partnerschaften, wie die von großen Technologieunternehmen, die zahlreiche Stromabnahmeverträge (PPAs) für erneuerbare Energien unterzeichnen, bieten sowohl für Anbieter als auch für Kunden Vorteile und ermöglichen Investoren eine bessere Prognostizierbarkeit. Diese PPAs schaffen Transparenz und Sicherheit, was potenziell zu steigenden Erträgen für Investoren führen kann.
Welche Unternehmen sind da interessant? Unternehmen wie Eaton, die Transformatoren herstellen und auch Software zur Effizienzsteigerung in Datenzentren anbieten, attraktiv. Zudem nimmt die Nachfrage nach energieeffizienten Technologien zu, was Unternehmen wie Quanta Services, das Infrastrukturlösungen für Projekte wie das SunZia Southwest Transmission Project bereitstellt, ebenfalls in den Fokus rückt. Die Unterstützung durch Regierungsinitiativen wie den Inflation Reduction Act und das Bipartisan Infrastructure Law sorgt zusätzlich für ein positives Umfeld für Investitionen in erneuerbare Energien. Ein weiterer Akteur ist NextEra Energy, eines der größten Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien in den USA. NextEra profitiert von seiner Größe, die es ermöglicht, Skaleneffekte zu nutzen, günstigere Preise für Ausrüstung wie Solarpanels auszuhandeln und niedrigere Finanzierungskosten zu erzielen. Das Unternehmen ist in fast allen US-Bundesstaaten aktiv und hat sich als führender Anbieter von erneuerbaren Energielösungen etabliert.
Langfristige Stromabnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements, PPAs, werden bei Investoren beliebter. Was sind die Vor- und Nachteile?
Diese werden zunehmend beliebter, weil sie Käufern und Anbietern von erneuerbaren Energien stabile Preise und ein gewisses Maß an Sicherheit bieten. Große Technologieunternehmen wie Amazon, Microsoft, Meta und Google nutzen diese Verträge, um ihre Datencenter nachhaltig zu betreiben. Der Anstieg solcher PPAs zeigt die wachsende Nachfrage nach erneuerbarer Energie, was auf lange Sicht zu höheren Erträgen für die Anbieter führen könnte. Je nach langfristiger Entwicklung der Strompreise auf dem Markt können sich PPAs natürlich auch nachteilig für den Käufer oder den Anbieter auswirken.
Welche langfristigen Trends und Entwicklungen sind für Investoren im Bereich erneuerbare Energien relevant?
Unternehmen wie Amazon, Microsoft, Meta und Google setzen sich zunehmend nachhaltige Ziele, indem sie ihren Strombedarf aus erneuerbaren Quellen decken wollen. Diese Entwicklungen spiegeln einen strukturellen Wandel im Energiemarkt wider und eröffnen Investoren langfristige Chancen im Bereich erneuerbare Energien.

Autor
Chefredaktion
Mehr zum Thema #Erneuerbare Energien
Windenergie: 18 Staaten klagen gegen Trump-Dekrete
%0A&w=3840&q=75)
Killt Trump die Klimapolitik?
%0A&w=3840&q=75)