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Andritz-CEO Schönbeck „US-Zollpolitik kann uns positiv treffen“

Andritz-CEO Joachim Schönbeck über das Ende eines Traums, die Zukunft grüner Technologien und das Wirrwarr bei den Zollplänen.

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10.03.2025

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© Croce&Wir, Mantscha
© Andritz

Auch Andritz-CEO Joachim (Schönbeck) muss sich Gedanken zum weiteren Vorgehen der US-Regierung machen. Er hat mir am Rande der Präsentation der Ergebnisse für 2024, die grosso modo gut ausgefallen sind, erklärt:

„Wir sind aus einem Traum erwacht. Nichts desto trotz werden grüne Technologien wichtig bleiben. Man braucht das. Und bezüglich der Zölle denke ich, dass deren Höhe wegen der Inflationsgefahr und der Konjunktur nicht so hoch ausfallen wird wie angenommen.“

Nachdem die Andritz AG in den USA 37 Standorte hat und lokal produziert, könnte man um Zölle herumkommen und gegenüber Mitbewerbern sogar Vorteile generieren.

„Ich hoffe, dass uns die Zollpolitik sogar positiv betrifft“ sagt mir Andritz-CEO Joachim.

Eine stärkere Dynamik kann sich auch in Deutschland einstellen.

„Deutschland ist unser größter Markt. Das Milliardenpaket kann den Mut zu mehr Investitionen stärken", meint Joachim.

Ob man dabei auch von den geplanten Kapitalspritzen in die Rüstungsindustrie profitieren kann, ist offen. Die Andritz AG hat einige Kunden im Rüstungsbereich und ist bei Metallveredelung und Schmiedetechnik ein bewährter Geschäftspartner.

Konnex zwischen Andritz und Lenzing

Neben mehreren anderen Großprojekten konnte Andritz im Vorjahr für den brasilianischen Zellstoffhersteller Suzano das weltgrößte Zellstoffwerk in Betrieb nehmen. Dabei handelt es sich um eines von nur wenigen Zellstoffwerken der Welt, die ohne fossile Brennstoffe betrieben werden und deren Rohstoff zur Gänze aus gepflanzten Bäumen stammt. Suzano ist übrigens auch in Österreich keine unbekannte Größe. Das Unternehmen ist im Vorjahr bei der Lenzing AG durch den Kauf von 15 Prozent der Anteile der B&C-Gruppe eingestiegen. Damit hat sich der Anteil der B&C-Gruppe an Lenzing auf 37,25 Prozent reduziert.

Seit Jahresanfang hat der Aktienkurs von Andritz um 26 Prozent zugelegt und damit den ohnehin gut laufenden ATX (plus 17,3 Prozent seit Jahresbeginn) deutlich hinter sich gelassen. Kann das so weitergehen? Was meinst du?

Der Aktienkurs von Andritz (weiße Linie) ist seit Jahresbeginn um 26 Prozent gestiegen. Der ATX (orange) hat um 17,3 Prozent zugelegt. © BAHA

 

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