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Bankenbrief Kickl und das Sommertheater

Veröffentlicht

08.08.2023

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SONDERSITZUNG DES NATIONALRATES: NEHAMMER/KICKL
© www.picturedesk.com

Herbert (Kickl) will die österreichischen Banken an die Kandare nehmen. Der FPÖ-Chef erklärt in einem offenen Brief, wie diese ihr Geschäft machen sollen: Kredite stunden und Sparzinsen erhöhen! Prinzipiell mag ich es ja, wenn Politiker mehrere Kompetenzen haben. Dass Herbert jetzt nicht nur auf Epidemiologe, sondern auch auf Finanzexperte macht, ließ mich heute aufgrund meiner Verblüfftheit fast mein Frühstückscroissant im Café Landtmann verschlucken. Meint er das ernst?

Wettstreit in Populismus

Ich bekomme den Eindruck, dass der heiße Sommer für geistreiche politische Ideen nicht unbedingt fördernd ist. Von Bankomaten in allen Gemeinden (SPÖ) bis zu Bargeld in der Verfassung (ÖVP) und der nunmehrigen FPÖ-Forderung zum Eingriff ins Kreditgeschäft scheinen sich derzeit die politischen Werber mit populistischen Forderungen überbieten zu wollen. Probleme werden durchwegs aufgeblasen und Menschen verunsichert. Dass Immobilienkredite haufenweise nicht mehr einholbar wären, wie man aus dem FPÖ-Brief schlussfolgern könnte, ist eine Mär, die mir die Bankenvertreter nicht bestätigen. Auf Herberts Brief wollen Branchenvertreter übrigens durchwegs keinen Kommentar geben. Klar, man will dieses Sommertheater nicht zu groß werden lassen.

Fakt ist allerdings, dass mit knapp unter 50 Prozent der Anteil an variabel verzinsten Immo-Krediten in Österreich weit über dem europäischen Schnitt von etwa 30 Prozent liegt. In der Vergangenheit war da die Gier sicher kein guter Ratgeber – und wird bei derzeit steil steigenden Zinsen zu einem Risiko. Aber malen wir doch bitte nicht den Teufel an die Wand, wie es der selbsternannte Finanzexperte Herbert (Kickl) tut.

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