Immo-Kredite: „Die Banken betreiben Vogel-Strauß-Politik“
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Herr Buchmeier, der Immobilienmarkt ist sehr angespannt. Wie reagieren die Banken darauf? – Michael Buchmeier: Der österreichische Immobilienmarkt ist am Scheideweg. Der starke Zinsanstieg vor drei Jahren hat Bedrängnis gebracht. Aktuell ist der Transaktionsmarkt auf ein Drittel des früheren Niveaus gesunken. Unter den Banken wurde in den vergangenen beiden Jahren eine Vogel-Strauß-Politik betrieben. An den gesamten Insolvenzen ist der Anteil von Pleiten im Bau- und Immobilienbereich im Vorjahr und der ersten Hälfte 2025 stark gestiegen. Laut OeNB lag der Anteil notleidender Kredite an allen Non Performing Loans im Immobilienbereich früher bei 13 bis 15 Prozent. Jetzt sind es 35 Prozent. In der Bauwirtschaft lag der Satz früher bei rund zehn Prozent, nun sind es 16 Prozent. Insgesamt sind so mehr als 50 Prozent aller notleidenden Kredite aus dem Immobilien- und Bausektor. Besonders betroffen sind Regionalbanken. Das hat bei Raiffeisenbanken schon zu Zusammenschlüssen geführt.
Ist man bei den Finanzierungen zu lasch vorgegangen? – Ab dem Jahr 2008 war auf Grund der Nullzinspolitik der österreichische Immobilienmarkt für Investoren ein Schlaraffenland. Das Investmentgeschäft war überzogen. Und alle Beteiligten haben mitgespielt. Auch die Banken. Es wurden Finanzierungen gewährt, die es sonst nicht gab. Auf Grund des raschen Drehens der Immobilien haben die Banken an diesen Finanzierungen kaum eine Zinsmarge verdient, es wurde nur über Bearbeitungsgebühren ein Geschäft gemacht.
Was bedeutet das für ihr Geschäft? – Der Immobilienmarkt ist schwierig und wird auch so bleiben. Bis Ende 2026 wird der aktuelle Marktzyklus andauern. Die Marktbereinigung wird weitergehen. Unsere neuen Kunden sind Masseverwalter und nicht mehr wie früher Bauträger.
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Finanzjournalist
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