Klima-Allianzen droht das Ende
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Die "Net Zero Alliances" galten als eines der ambitioniertesten Projekte, um die globale Wirtschaft klimaneutral zu gestalten. Mit einem beeindruckenden Vermögen von 130 Billionen Dollar sollten sie den Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft finanzieren und beschleunigen. Doch das Projekt steht 2025 vor einer Zerreißprobe. Gegenüber dem Börsianer Grün meint Verena Menne, Geschäftsführerin des Forum Nachhaltige Geldanlage (FNG):
„Die vermehrten Austritte von Banken und Vermögensverwaltern aus den Net-Zero-Allianzen, die gerade zu beobachten sind, werden vermutlich negative Auswirkungen auf den weltweiten Weg zu Netto-Null haben. Die Austritte sind derzeit keine isolierten Entscheidungen, sondern stehen im Zusammenhang mit anderen, für das globale Klima negativen Entwicklungen: Zum Beispiel dem Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen und den Diskussionen um das Omnibus-Verfahren in der EU, die eine mögliche Verschiebung oder Abschwächung der CSRD, CSDDD und Taxonomie planen.“
Welche Faktoren haben zum Zerfall dieser Allianz geführt, und was bedeutet das für die Zukunft der grünen Transformation?
Die Vision der Net Zero Alliances
Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um die Zusammenarbeit zwischen Finanzinstitutionen, Regierungen und Unternehmen zu fördern. Ziel war es, Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltige Projekte massiv auszubauen. Der Fokus lag darauf, die globalen CO₂-Emissionen bis 2050 auf null zu reduzieren und so den Klimawandel einzudämmen.
Herausforderungen und Konflikte
Trotz der ehrgeizigen Ziele wurden in den letzten Jahren zahlreiche interne Konflikte sichtbar. Ein zentraler Kritikpunkt war die mangelnde Einheitlichkeit in den Klimastrategien der Mitgliedsorganisationen. Einige Unternehmen wurden beschuldigt, weiterhin in fossile Energien zu investieren, während andere auf strengere Richtlinien drängten. Hinzu kamen geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten, die viele Mitglieder dazu zwangen, ihre Investitionspläne zu überdenken. Besonders die unzureichende staatliche Unterstützung und die komplexen Regulierungen erschwerten die Umsetzung der Klimaziele.
Was der Zerfall bedeutet
Der Zerfall der Net Zero Alliances sendet ein alarmierendes Signal an die Weltgemeinschaft. Ohne eine koordinierte Strategie könnten die globalen Klimaziele ernsthaft gefährdet sein.
Elisabeth Menne vom FNG sieht Weckruf und Chance gleichermaßen:
„Was zählt, ist die Reaktion auf diese Entwicklungen. Jede Initiative kann und muss sich jetzt deutlich positionieren und für den nachhaltigen Wandel stark machen – sonst besteht die Gefahr, dass Mitglieder anderer Initiativen sich der Austrittswelle anschließen. Hier liegt aber auch die Chance für andere Bündnisse, ihre Mitglieder besser auf Risiken und Auswirkungen rund um Klimawandel und Biodiversitätsverlust einzustellen.“
Das FNG hat beispielsweise im letzten Jahr ein Biodiversitätsnetzwerk gelauncht – die deutsche Consultation Group der TNFD. In Österreich wurde im Zuge der Regierungsbeteiligung der Grünen die Green Finance Alliance gegründet, die – entgegen dem globalen Trend – derzeit von der Mitgliederanzahl her wächst. Es ist unerlässlich, dass Regierungen und private Akteure enger zusammenarbeiten, um innovative Lösungen zu entwickeln und das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen.
Fazit
Die Herausforderungen, vor denen die Net Zero Alliances stehen, verdeutlichen die Komplexität des globalen Klimaschutzes. Dennoch bleibt die Vision einer klimaneutralen Wirtschaft ein entscheidender Pfeiler für die Zukunft unseres Planeten. Es liegt an uns allen, diese Vision mit neuem Leben zu füllen und entschlossen voranzugehen.

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Chefredaktion