Grüne Wirtschaft: Wo Milliarden gut investiert sind
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Trotz geopolitischer Spannungen, Energiekrisen und nachlassender öffentlicher Unterstützung bleibt die grüne Wirtschaft einer der dynamischsten Wachstumsmärkte weltweit. Laut der aktuellen Analyse des World Economic Forum und Boston Consulting Group (BCG) „Already a Multi-Trillion-Dollar Market“ übertrifft das Segment inzwischen 5 Billionen US-Dollar Jahreswert und wächst schneller als fast jede andere Branche – nur die Tech-Industrie legt stärker zu.
Herr Herhold, die Stimmung rund um Klimaschutz ist zuletzt gekippt. Bremsen wir uns in Europa gerade selbst aus? - Patrick Herhold: Nein, aber wir brauchen eine differenzierte Sicht. Auch jenseits des Regierungswechsels in den USA haben sich die Hoffnungen auf einige Business Cases – etwa für Low-Carbon Wasserstoff – nicht realisiert, und der Fokus hat sich von Nachhaltigkeit auf Energiesicherheit verschoben. Aber das Bild ist schlechter als die Realität: Viele Technologien sind heute schon wirtschaftlich.
Welche Technologien rechnen sich bereits? – Wind, und zwar on- und offshore, Solar-PV, Batterien und Elektromobilität für PKW sind klar im Geld – zumeist ohne Subventionen. Wärmepumpen und Bioenergie liegen im Grenzbereich, abhängig insbesondere von Gaspreisen.
Und wo fehlt der Business Case? - Grüner und blauer Wasserstoff sowie Carbon Capture & Storage sind fast überall nicht wirtschaftlich. Sie funktionieren nur mit hohen Zuschüssen oder Steuervergünstigungen.
Was kann die Politik tun, um Tempo zu machen? - Genehmigungsverfahren beschleunigen, CO₂-Preise erhöhen jedoch mit adäquatem Carbon Leakage Schutz, Forschungsförderung ausbauen und gezielte Subventionen setzen – ähnlich wie bei Wind und Solar in den 2000ern.
China dominiert Produktion und Innovation. Ist das nun gut oder schlecht für Europa? - Beides. China ist Treiber der globalen Energiewende, aber auch Wettbewerbsbedrohung. Fast 50 Prozent aller weltweiten Investitionen in Solar und Wind sowie die Hälfte der Greentech-Patente kommen aus China. Das bringt die Energiewende voran, schafft aber auch Abhängigkeiten.
Ihre Studie sagt: Grüne Unternehmen finanzieren sich leichter. Warum? - Je höher der Anteil grüner Geschäftsmodelle, desto günstiger die Finanzierungskosten. Investoren sehen strategische Resilienz und geringeres Risiko. Zudem haben Banken und Fonds zumindest in Teilen noch eigene Green-Investment-Ziele.
Was wäre der größte Fehler, den Unternehmen jetzt machen könnten? -Alles „Grüne“ blind als zukunftsfähig oder ansehen oder ausschließen. Man muss genau prüfen: Kostenentwicklung, Abhängigkeit von Regulierung, Marktdynamik.
Und die größte Chance? - Sich im Wachstumsmarkt zu positionieren. Wer zu lange an alten Geschäftsmodellen festhält, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren.

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