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Hört, hört: Wenn Warren Buffett spricht, spitzen alle die Ohren

Vorigen Samstag gab der Steuermann von Berkshire Hathaway den Termin seines Rückzugs bekannt. In den Jahrzehnten davor versorgte Warren Buffett die Öffentlichkeit mit zahlreichen klugen Aussagen.

Veröffentlicht

06.05.2025

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Warren Buffett erklärte vorigen Samstag seinen Rückzug zum Jahresende. Quelle: APA

Der 94-jährige Warren Buffett hatte anlässlich der Jahresversammlung seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway wieder einmal viel zu sagen. Die größte Überraschung hob sich der Altvater des Investierens für den Schluss der diesjährigen Veranstaltung auf. Er gab vorigen Samstag bekannt, dass er sich nach 60 Jahren von der Konzernspitze seines Konzerns zurückziehen und Ende des Jahres das Zepter an Greg Abel weiterreichen wird.

Von 19 auf 765.000 US-Dollar

Als Warren Buffett im Jahr 1965 die Kontrolle über Berkshire Hathaway übernahm, kostete eine A-Aktie etwa 19 US-Dollar. Aktuell liegt der Aktienkurs bei rund 765.000 US-Dollar. Wem das zu viel ist, der kann zur Berkshire Hathaway B-Aktie greifen. Das auch als Babyaktie bezeichnete Papier kostet aktuell 510 US-Dollar.

In den 60 Jahren hat Buffett, den Forbes mit einem geschätzten Nettovermögen von 168,2 Milliarden US-Dollar als sechstreichsten Erdenbürger einstuft, sehr viele Weisheiten verschriftlicht oder mündlich von sich gegeben. Ein Auszug daraus findet sich hier:   

„Wenn wir Anteile an hervorragenden Unternehmen mit hervorragendem Management besitzen, halten wir sie am liebsten für immer“, schrieb Buffett 1988 in einem Aktionärsbrief, in dem er damals Investitionen in Coca-Cola und Freddie Mac kommentierte.

„Es ist weitaus besser, ein wunderbares Unternehmen zu einem fairen Preis zu kaufen als ein faires Unternehmen zu einem wunderbaren Preis“, hielt er in einem Aktionärsbrief von 1989 fest.

„Wissen Sie, die Wall Street ist der einzige Ort, zu dem die Leute in einem Rolls Royce fahren, um sich von denen beraten zu lassen, die mit der U-Bahn kommen“, betonte Buffett 1991 gegenüber der Los Angeles Times.

„Erst wenn die Ebbe kommt, erfährt man, wer nackt geschwommen ist“, drückte er pointiert 1992 in einem Aktionärsbrief aus.

„Hüten Sie sich vor Investitionsaktivitäten, die Beifall hervorrufen; die großen Bewegungen werden in der Regel mit einem Gähnen quittiert“, warnte er in seinem Aktionärsbrief von 2008 während der Blase bei US-Staatsanleihen.

"Eine einfache Regel diktiert meine Käufe: Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind", schrieb Buffett 2008 in einem Gastbeitrag in der New York Times.

"Unsere Abneigung gegen Leverage hat unsere Renditen im Laufe der Jahre geschmälert. Aber Charlie (Munger) und ich schlafen gut. Wir sind beide der Meinung, dass es verrückt ist, das zu riskieren, was man hat und braucht, um das zu bekommen, was man nicht braucht", gab er in seinem Aktionärsbrief 2017 zu bedenken.

„Trotz der Vorliebe - ja fast Begeisterung - unserer Bürger für Selbstkritik und Selbstzweifel habe ich noch keine Zeit gesehen, in der es sinnvoll gewesen wäre, langfristig gegen Amerika zu wetten“, so Buffett in seinem Aktionärsbrief 2022.

Investment

Zusätzlich gibt es eine stattliche Anzahl an Zitaten, die Buffett zugeschrieben werden. Viele davon haben mit dem Investieren zu tun.

„Regel Nummer 1: Verliere niemals Dein Geld. Regel Nummer 2: Vergiss niemals Regel Nummer 1.“

„Derivate sind finanzielle Massenvernichtungswaffen.“

„Du musst kein Raketenwissenschaftler sein. Das Investieren ist kein Spiel, bei dem der Spieler mit einem IQ von 160 den anderen Spieler mit einem IQ von 130 besiegt.“

„Eine breite Diversifikation ist nur dann nötig, wenn ein Investor nicht weiß, was er tut.“

 „Der Investor von heute profitiert nicht von dem Wachstum von gestern.“

„Der Preis ist das, was Sie bezahlen. Wert ist das, was Sie bekommen.“

„Kaufen Sie nur etwas, das Sie auch dann noch halten würden, wenn der Markt zehn Jahre lang zusperren würde.“

„Die Wall Street ist der einzige Ort, zu dem die Leute in einem Rolls Royce fahren, um sich von denen beraten zu lassen, die mit der U-Bahn kommen.“

„Warum investieren Sie Ihr Vermögen nicht in die Unternehmen, die Sie wirklich mögen? Wie Mae West sagte: „Zu viel des Guten kann wunderbar sein“.

„Wenn die Vergangenheit alles wäre, was das Spiel ausmacht, wären die reichsten Leute Bibliothekare.“

Lebenserfahrung

Auch in der Rubrik „Lebensweisheiten“ sind viele Aussagen überliefert. Zum Beispiel folgende:

„Jemand sitzt heute im Schatten, weil jemand vor langer Zeit einen Baum gepflanzt hat.“

„Es ist egal, wie viel Talent oder Mühe Du in etwas steckst – manche Dinge brauchen ihre Zeit. Du kannst kein Baby innerhalb eines Monats auf die Welt bringen, indem Du neun Frauen schwängerst.“

„Ich beharre darauf, jeden Tag einen großen Teil meiner Zeit damit zu verbringen, einfach nur zu sitzen und zu denken. Das ist im amerikanischen Business sehr unüblich. Ich lese und denke. Dann lese und denke ich noch mehr und treffe daher weniger Impulsive Entscheidungen als die meisten anderen Leute im Business.“

„Ich kaufe teure Anzüge. Sie sehen an mir einfach billig aus.“

„Bei den Milliardären, die ich gekannt habe, bringt das Geld nur die grundlegenden Charakterzüge zum Vorschein. Wenn sie schon vor dem Geld Idioten waren, sind sie es auch mit einer Milliarde Dollar.“

„Wenn überhaupt, dann sollten die Steuern für die Unter- und Mittelschicht und vielleicht sogar für die obere Mittelschicht noch weiter gesenkt werden. Aber ich denke, dass Leute am oberen Ende - Leute wie ich - viel mehr Steuern zahlen sollten. Wir haben es besser als je zuvor.“

Seit 1. März 1980 ist der Kurs von Berkshire Hathaway um sagenhafte 311.000 Prozent gestiegen. Quelle: Baha
Robert Winter

Autor

Robert Winter

Finanzjournalist

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