Volkssport Sparen: Initiative gegen Magerzinsen
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Sparen ist ein beliebter Volkssport. Nur so lässt sich erklären, warum die Österreicher laut Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) per Ende des Vorjahres ein Vermögen von knapp 322 Milliarden Euro in täglich fälligem Geld und Sichteinlagen gebunkert haben. EU-weit beträgt das auf Sparkonten geparkte Geld laut einer Auswertung des Thinktanks New Financial, die in Kooperation mit der Fondsgesellschaft Fidelity Investments erstellt wurde, sogar elf Billionen Euro. Das Problem: Diese große Geldmenge ist schlecht verzinst.
Dem will die EU-Initiative „Savings and Investments Union“ samt der Einführung des Labels „Finance Europe“ entgegenwirken. Ziel ist, Haushalte zu motivieren, produktiver zu sparen und damit das Wirtschaftswachstum zu fördern. Laut dem Bericht kann bei erfolgreicher Umsetzung Kapital in Höhe von 1,8 bis 4,8 Billionen Euro mobilisiert werden. Als Vorbild dient dabei etwa das in Schweden im Jahr 2012 eingeführte „Investeringssparkonto", kurz ISK. Dabei handelt es sich um ein Anlagekonto, bei dem Gewinne von Investments in Aktien und Fonds KESt-frei bleiben. Stattdessen wird eine jährliche Standardsteuer auf den Gesamtwert eines Kontos berechnet. Ähnliche Modelle gibt es in Kanada mit dem TFSA oder in Großbritannien mit dem ISA.
Kapital versauert
Maximilian Bierbaum, Forschungsleiter bei New Financial und Hauptautor des Berichts: „Die Europäer sind großartige Sparer, aber nicht immer großartige Investoren. Zu viel Kapital versauert als ungenutztes Sparguthaben und verliert dadurch an Wert, statt langfristigen Wohlstand zu fördern. Der Bericht zeigt, dass wir mit den richtigen politischen Instrumenten daran etwas ändern können.“ Fazit: Gut gestaltete Sparkonten können laut dem Experten das Verhalten in großem Maßstab verändern.
Autor
Finanzjournalist