Lenzing: Welche Strategie läuft gerade?
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Noch 2023 hatte die Lenzing AG 100 Millionen Euro (das ist kein Körberlgeld!) in die technische Modernisierung in den Standort Indonesien investiert, damit dort Spezialfasern wie Ecovero und Veocel produziert werden können. Jetzt denkt das Management über einen Verkauf des Standorts nach (ist für mich sehr wahrscheinlich, weil Lenzing im Commodity-Business keinen Vorteil rausfahren kann), sagt aber im gleichen Atemzug, dass man sich sich gezielt "auf margenstarke Premiumprodukte wie Tencel, Veocel, Lenzing und Ecovero" fokussieren will. Also was jetzt? Es sind Überlegungen wie diese, die mich an der Strategie des Unternehmens zweifeln lassen. Weil nachhaltig ist das nicht. Erst Millionen reinpulvern, damit ein anderer die Ernte einfährt? Das sehen die Aktionäre auch so, die Aktie war zu Börsenbeginn rund neun Prozent im Minus, heuer sind es mehr als minus 20 Prozent. Auch langfristig wurde mit knapp minus 70 Prozent auf 10-Jahressicht kein Wert geschaffen.
Chinesischer Mitbewerb mit Viertel der Kosten
Immerhin konnte die Lenzing AG in den ersten drei Quartalen die Umsätze und das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen (EBITDA) leicht steigern (lies hier nach). Das ist ein kleines Flackern am Horizont. Das Ergebnis je Aktie beträgt minus 4,38 Euro. Wie ich dir berichtet hatte, baut die Lenzing AG am Standort in Oberösterreich bis Jahresende 250 Stellen ab, bis 2027 sollen noch einmal 300 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Ich sag es dir ehrlich: da warten noch harte Zeiten. Wenn der chinesische Hauptmitbewerber mit einem Viertel der Personalkosten, einem Drittel der Gaskosten und einem Viertel der Stromkosten produzieren kann (jetzt mit Standort Österreich verglichen), dann ist das über den Preis nicht reinzuholen.
Ziehen Brasilianer Option auf weitere 15 Prozent?
Ich bin übrigens gespannt, ob die Brasilianer (Suzano hält derzeit 15 Prozent an der Lenzing AG) ihre Option (gilt bis Ende 2028) ziehen werden, die ihnen weitere 15 Prozent (von der B&C Gruppe) an der Lenzing AG sichert. Die B&C Gruppe ist aktuell mit 37,25 Prozent noch größter Aktionär. Der Zeitpunkt ist für Suzano sicher günstig.

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