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Watchlist: Zwischen Zöllen, Zittern und Zuversicht

Rückblick auf Alpbach, wieder Zollchaos in den USA und anstehende Termine.

Veröffentlicht

31.08.2025

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Illustration of a rising graph over Europe map, euro coins, EU stars, a "Tariffs" stop sign, and a barrier, symbolizing economic growth and trade issues.
© KI generiert / Boersianer.at / Co Pilot
Am diplomatischen Parkett ist Europa derzeit ein Hinterbänkler. Das muss sich ändern! Investoren haben derzeit aber ihre liebe zum alten Kontinent entdeckt.

Ich sage es ganz offen: Wer sich dieser Tage die internationalen Handels- und Geopolitik-Bühne ansieht, merkt schnell, dass Europa bestenfalls Beifahrer ist. Wifo-Chef Gabriel Felbermayr hat das treffend auf den Punkt gebracht, als er seinem Frust über den jüngsten Zoll-Deal der EU mit den USA Luft machte. Und beim European Forum Alpbach warnte US-Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz vor den Tricks des "bösen Onkels Donald". Die Gefahr, sich vom US-Präsidenten über den Tisch ziehen zu lassen, ist real. Und dann stellt sich die Frage, wo steht Europa, wenn Chinas Präsident Xi an einer neuen Weltordnung bastelt.

Europas Chance?

Passend dazu das Thema "Recharge Europe" in Alpbach und auch bei den Kommunalen Sommergesprächen in Bad Aussee: Europa soll wirtschaftlich wieder aufgeladen werden. Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit, strategische Souveränität. Klingt gut, nur muss es jetzt auch passieren.

Zollaufhebungen?

Dann platzt die Meldung aus den USA rein, dass ein Gericht einige Trump-Zölle (allerdings nicht die auf etwa Stahl) nicht als "nationalen Notstand" gelten lässt. Klärung wird aber erst Mitte Oktober erwartet. Bis dahin bleibt alles offen. Wie du sicher mitbekommen hast, hat die Wirtschaftspolitik Trumps – erratisch ist ja da fast ein Euphemismus – nicht den Höhenflug der Wiener Börse gestoppt. Und wenn ich dir diesen Chart zeigen, staunst du nicht schlecht.  

Hier siehst du, dass der ATX TR (also der ATX-Performance Index) den DAX auf Jahressicht abhängt. Auch der Dow Jones (ist allerdings ein Preisindex, ohne Dividenden) blieb auf Jahressicht weit hinter Wien zurück.

Manche stecken Zölle weg

Jetzt lautet natürlich die Frage: Wie es weitergeht – zumal das Zollmatch weitergehen wird, bis Trump aus dem Amt gejagt wird beziehungsweise seine Republikaner bei den Parlamentswahlen ihre Mehrheit einbüßen sollten. Ob das passiert, weiß natürlich keiner!

Es gibt kein einheitliches Bild. Manche Unternehmen wie die Voestalpine AG haben sich vorbereitet, produzieren lokal in den USA oder geben Kosten weiter. Andere trifft es mehr. Insgesamt aber: Der Wiener Börsenherbst könnte erfreulich weiterlaufen, wenn auch mit Gegenwind.

Kommende Termine

Am Mittwoch werfen wir einen Blick auf die Hauptversammlung von Kapsch Trafficcom AG. Dort wird klar zur Sprache kommen, wie sich Projektabschlüsse und Entkonsolidierungen langfristig auf Cashflow und Margen auswirken.

Am Donnerstag folgt dann die Zumtobel Group AG mit Zahlen. Wird der Fokus auf F&E und Nachhaltigkeit nach den schwächeren Quartalen nun erste Früchte tragen? Parallel präsentiert die EZB ihre Wettbewerbsindikatoren – ein Ausblick auf das, was uns im Herbst erwarten könnte.

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Börsianer Insider

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