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Blue Economy: Meere retten und Profit einfahren?

Der Börsianer Grün hat sich angesehen, wie eine Transformation in eine nachhaltige „Blue Economy“ gelingt und wie man in die Meereswirtschaft investieren kann.

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15.11.2022

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6 min
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© Apa Picturedesk

Die Weltmeere als Lebensgrundlage von Milliarden Menschen und als unfassbar großer Speicher von CO2 sind massiv bedroht. Der Börsianer Grün hat sich angesehen, wie eine Transformation in eine nachhaltige „Blue Economy“ gelingt und wie man in die Meereswirtschaft investieren kann.

der gruene podcast

Blue Economy – Meere retten und Profit einfahren?

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Die Zukunft der Erde wird im Wasser entschieden. Etwa 70 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt und die Meere produzieren nicht nur die Hälfte des benötigten Sauerstoffs, sondern binden auch in etwa 30 Prozent der weltweiten Treibhausgase. Wasser ist pure Lebensgrundlage – auch für etwa drei Milliarden Menschen, für die Meeresprodukte die Hauptproteinquelle sind.

Vermögenswerte in der unglaublichen Höhe von 24 Billionen Euro liegen in der Meereswirtschaft. Auf rund 2,5 Billionen Euro beläuft sich das Brutto-Meeres-Produkt. Wären die Meere eine Volkswirtschaft, sie wäre die achtgrößte weltweit. Die schlechte Nachricht: Es steht nicht gut um unsere Ozeane.

Was ist die „Blue Economy“?

Im Gespräch mit dem Börsianer Grün nennt der Meeresbiologe Axel Hein vom WWF drei akute Problemfelder. „Da geht es um die Überfischung, durch die bereits ein Drittel der Fischbestände gefährdet ist. Daneben gefährdet Mikro- und Makroplastik die Ökosysteme und die Gesundheit. Heute finden wir in 6.000 Metern Tiefe Tiere, die Kunststofffasern im Darm haben! Und dann sind da die bereits spürbaren Effekte des Klimawandels. Durch die Erwärmung gehen Arten zurück und außerdem sinkt aufgrund der Übersäuerung der Meere die Fähigkeit des Phytoplanktons, CO2 in Sauerstoff umzuwandeln“, so Hein.

quote

zitat

Wer wirklich grüne Investments setzen will, sollte sich auf erneuerbare Energiegewinnung und Mobilitätslösungen für die letzte Meile konzentrieren.

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Robert Steiger, Universität Innsbruck

Die gute Nachricht: Eine andere Meereswirtschaft ist möglich. Und dafür stehen uns zunehmend grüne Technologien zur Verfügung, welche die negativen Effekte der Bewirtschaftung der Meere reduzieren. Hein: „Die Ozeane wären eigentlich eine unerschöpfliche Ressource. Man muss es nur richtig angehen!“ Es richtig angehen heißt, die Transformation in eine nachhaltige sogenannte „Blue Economy“.

Waren es in der Vergangenheit in erster Linie öffentliche Investitionen, die in die „Blue Economy“ flossen, so steigen seit kurzem die privaten Investments. Und diese sind bitter nötig, um den Change gelingen zu lassen! Im Podcast Climate Action sprachen wir mit dem DWS-Fondsmanager Paul Buchwitz über die Chancen und Risken von Investments in die „Blue Economy“.

zahlen und fakten

Zahlen & Fakten

4.2

zahlen und fakten

Kilowattstunden Strom werden pro Skifahrer und Tag benötigt. Zum Vergleich: Mit dieser Energie kommt ein PKW nur sechs Kilometer weit. Bei der An- und Abreise mit dem PKW wird also weit mehr Energie verbraucht.

Wie in die „Blue Economy“ investieren?

Anleger könnten am Wachstum der „Blue Economy“ partizipieren, indem sie in Unternehmen investieren, die die nachhaltige Nutzung der Meere und den Meeresschutz unterstützen. Die wichtigsten Sektoren sind dabei die marine Aquakultur, der industrielle Fischfang und die industrielle Fischverarbeitung, der Meeres- und Küstentourismus, Schiffbau- und -reparatur, maritime Ausrüster, Hafenaktivitäten, Wassertransport sowie die Offshore-Gasförderung und Offshore-Windenergie. Die Analysten der Deutschen Bank prognostizieren eine Verdoppelung dieser Werte im Zeitraum von 2010 bis 2030 auf ein Volumen von jährlich drei Billionen Euro. Doch auch wenn man breit gestreut über Fonds oder ETFs investiert, gilt: Hier geht es um Investments für alle, die etwas Risikobereitschaft mitbringen.

Investmentmöglichkeiten sind etwa der von Paul Buchwitz gemanagte DWS Concept ESG Blue Economy LC (LU2306921490) oder der ETF BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Blue Economy UCITS (LU2194447293). Wer die Chancen und Risken von Investments in Startups eingehen will, findet womöglich beim Blue Ocean Fund von SWEN Capital Partners eine passende Möglichkeit. Dieses nicht börsennotierte Zertifikat investiert gezielt in junge Unternehmen, die technologische Lösungen für eine nachhaltige Meereswirtschaft anbieten. Allgemein sind „Blue Economy“-Investments jedoch noch recht rar gesät.
Wieso eigentlich? „Obwohl die Vereinten Nationen in ihren Entwicklungszielen (SDGs) dem Schutz der Meere eine zentrale Rolle zuschreiben, merkten wir, hier fließt kaum Geld rein“, so Fondsmanager Paul Buchwitz. Der Grund dafür war sehr schnell gefunden. Es gab und gibt noch immer relativ wenige Daten, wie etwa ESG-Indikatoren, die auf die „Blue Economy“ anwendbar sind.

Unternehmen müssen „Engagement“ zeigen

Um solche Kriterien zu etablieren, bedarf es des Zusammenspiels von Institutionen und Akteuren der Zivilgesellschaft. So hat der WWF zusammen mit der Europäischen Investitionsbank und der EU-Kommission Grundsätze für die Finanzierung einer nachhaltigen Blue Economy (Sustainable Blue Economy Finance Principles) aufgestellt, die von der UN-Finanz-Initiative des Umweltprogramms (UNEP FI) verwaltet und in konkrete Leitlinien umgesetzt wird.

Diese Kriterien seien laut Buchwitz extrem wichtig, „damit die Unternehmen ein „Engagement“ zeigen und Maßnahmen implementieren, die zu einer nachhaltigen Transition führen“. Investiert wird also in Unternehmen, die sich zur „Blue Economy bekennen. Zeigt ein Unternehmen keinen Fortschritt bei der Transformation, wird als letzte Konsequenz die Finanzierung beendet.

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Wobei ein solches „Greenwashing“ kein guter Management-Rat ist. An nachhaltigen Geschäftsmodellen führt auch in der Meereswirtschaft kein Weg vorbei. Dafür sorgen die sich gerade ändernden Rahmenbedingungen. Es ist mehr als bloße Symbolik, dass es bei der Klimakonferenz in Scharm el-Scheich erstmals einen eigenen Ozean-Pavillon gibt. Auch die EU setzt auf Tempo und hat unlängst ein Rahmenwerk für die Blue Economy entwickelt. Die Genesung der Weltmeere ist eine zentrale Aufgabe der Menschheit. Im März 2022 stimmten die UN-Staaten für ein weltweites Abkommen gegen Plastikmüll. Dieses soll binnen zwei Jahren ausverhandelt sein. Für Unternehmen gilt schon heute: grüne, oder in diesem Fall blaue, Ideen zu entwickeln und in die Geschäftspraktiken zu implementieren.

Ermutigende Beispiele für grüne Innovationen gibt es bereits, etwa bei alternativem Fischfutter, Technologien zur Vermeidung von Kunststoffen oder neuartigen Filtrations- und Desinfektionstechnologien. Letztlich geht die Anforderung einer echten „Blue Economy“ jedoch über reine Lösungsanbieter hinaus. Die Transformation muss alle die Ozeane nutzenden Sektoren und Unternehmen einbeziehen. Es geht darum, alternative Antriebe, Treibstoffe oder Materialien zu entwickeln und damit verbunden auch um den breiten Einsatz von Smart Data. Und letztlich wird die Zukunft unserer Meere auch dadurch entschieden, ob wir den CO2-Ausstoß an Land auf null bringen und dadurch die Erwärmung und Versäuerung der Meere stoppen.

Meine Grüne Rendite

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Wer einen nachhaltigen Skiurlaub verbringen möchte, sollte öffentlich anreisen. Dafür braucht es Investitionen in öffentliche Verkehrswege, um in die Destinationen zu kommen. Für die letzte Meile bieten sich E-Mobile an, die auch als Speicher für Ökostrom dienen können. Die künstliche Beschneiung nimmt einen eher kleinen Anteil am gesamten ökologischen Fußabdruck eines Skiurlaubs ein. Innovative Beschneiungsmethoden reduzieren den Energieverbrauch. Der fortschreitende technologische Einsatz verteuert allerdings das Skifahren. Steigende Liftkarten- und Hotelpreise führen dazu, dass immer weniger sich ausgedehnte Skiurlaube leisten wollen, weshalb die nationalen Vermarkter Österreich Werbung oder Switzerland Tourism gezielt um Gäste aus Fernmärkten wie China, der Arabischen Halbinsel oder Indien werben. Hinsichtlich des oben erwähnten CO2-Impacts der An- und Abreise konterkarieren solche Aktivitäten – rein klimatechnisch – natürlich alle Bemühungen CO2 einzusparen.

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