Kommentar

Budgetsanierung Wieso nicht der Tourismus?

Die Finanz- und die Tourismusbranche leisten ähnliche Beiträge zum heimischen BIP. Während Banken einen weiteren Obulus zur Budgetsanierung leisten sollen, bleiben die Touristiker (noch) außen vor.

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04.02.2025

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Banken sollen zahlen, Tourismus auch
© BKA/Christopher Dunker

Ende der Vorwoche machte endlich wieder einmal eine wirtschaftliche Jubelmeldung die Runde. Anlass der Freude: Im vorigen Jahr konnte die österreichische Tourismusbranche mit über 154 Millionen Nächtigungen einen neuen Rekord aufstellen. Wie stark sich die positive Bilanz der Touristiker auf die österreichische BIP 2024 ausgewirkt hat, muss erst berechnet werden. Dass der Beitrag aber noch etwas höher ausfallen wird als 2023 liegt auf der Hand. Damals betrugen die direkten Wertschöpfungseffekte des Tourismus laut WIFO 20,3 Milliarden Euro oder 4,3 Prozent des BIP. Unter Hinzurechnung der indirekten Wertschöpfung, die von Vorlieferungs- und Vorleistungsbetrieben erzielt wurde, erreichte der Anteil 6,2 Prozent.

Wer traut sich?

Die Zahlen der Touristiker sind mit jenen des heimischen Finanzsektors vergleichbar. So lag der Anteil der Branche Finanz- und Versicherungsdienstleistungen an der gesamten Bruttowertschöpfung Österreichs im Jahr 2023 bei 4,8 Prozent und die Bruttowertschöpfung betrug 20,6 Milliarden Euro. Angesichts der Rekordgewinne, die Banken in den vergangenen Jahren einfahren konnten, werden von manchen politischen Vertretern weitere Beiträge der Institute zur Budgetkonsolidierung (klick hier) eingefordert. Ob und in welcher Form, ist noch offen. Nachdem die Tourismusbranche einen wirtschaftlichen Lauf hat, wäre es nicht abwegig, auch da einen Solidarbeitrag zur Budgetaufbesserung einzumahnen. Ob sich das wer traut?

Robert Winter

Autor

Robert Winter

Finanzjournalist

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