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Alles paletti? Lenzing und Sanierungsvorstand hauen den Hut drauf

Der Transformationsvorstand der Lenzing AG verlässt das Unternehmen ein Dreivierteljahr vor Vertragsende. Hat die Lenzing AG schon frühzeitig den Turnaround geschafft, muss sie ein Vorstandsgehalt einsparen oder hat sich wieder wer mit dem B&C-Großaktionär überworfen? Fragen über Fragen.

Veröffentlicht

01.04.2025

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2 min
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Bickel verlässt Vorstand frühzeitig
© Lenzing AG
Hier hast noch einen letzten Blick auf Walter Bickel.

Walter (Bickel) hätte eigentlich bis Ende 2025 bei der Lenzing AG als Transformationsvorstand die angeschlagenen Performance des Faserkonzerns ins Positive drehen sollen. Sein frühzeitiger Abgang (er ist bereits Geschichte) wirft bei mir mehrere Fragen auf, denn das häufige Kommen und Gehen der Vorstandsmitglieder bei der Lenzing AG (ich hatte dir mehrfach berichtet) ist kein Gütesiegel für gelungene Personalpolitik. Vielleicht heißt es aber auch nur, dass die Lenzing AG endlich aus dem Schneider ist. Was meinst du?

Walter wollte einen positiven Free Cashflow hinterlassen, Umsatz- und Margenwachstum stärken sowie eine nachhaltige Kostenexzellenz etablieren (klick hier) und die ersteren zwei sind ihm bei der Bilanz für 2024 auch geglückt. Wie viel davon auf die Erholung bei Energie- und Rohstoffpreisen zurückzuführen ist und wieviel davon tatsächlich auf Walters Kappe geht, musst du dir selbst ausrechnen. Die nachhaltige Kostenexzellenz wird erst in einigen Jahren zu bewerten sein. Ich kann mich noch an Zeiten unter CEO Peter (Untersperger) erinnern, als eine Ebitda-Marge unter 20 Prozent ein Restrukturierungsprogramm ausgelöst hatte. Jetzt ist die Lenzing AG schon mit 14,8 Prozent zufrieden.

Aktie derzeit noch im Eimer

Für mich ist die Aktie immer ein guter Ratgeber: die der Lenzing AG ist heuer einer der wenigen ATX-Werte im Minus, aufs Jahr stehen minus 15 Prozent an, auf drei Jahre minus 70 Prozent. Schau, natürlich halte ich weiter die Daumen, aber der Markt muss der Lenzing-Führung (Vorstand und Aufsichtsrat) auch vertrauen, dass sie die Transformation und Sanierung gebacken bekommen. Die nächsten Quartalsergebnisse werden zeigen, ob Walters Weg der richtige war oder ob der Aufsichtsrat und er sich zwar einvernehmlich getrennt haben, aber unterschiedlicher Meinung zwecks Zukunft waren.

Der Aktienkurs der Lenzing AG (graue Linie) hat auf Drei-Jahressicht um 70 Prozent nachgegeben. Im gleichen Zeitraum legte der ATX (orange Linie) um 24 Prozent zu. Quelle: Baha
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