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Nachhaltigkeit? Soll für alle gelten!

Plötzlich lieben Europas Unternehmen Nachhaltigkeit – zumindest laut einer neuen Umfrage. Was steckt dahinter?

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09.10.2025

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Grüne Pflanzen und Geschäftsmodelle
© Börsianer / KI generiert / Co Pilot
Wo geht die Reise bei Nachhaltigkeit hin? Eine Umfrage bring für manche Unerwartetes zu Tage.

Europas Wirtschaft entdeckt die Nachhaltigkeit – und das ausgerechnet in einer Zeit, in der die EU ihre ESG-Regeln eher zurückschrauben will. Laut einer aktuellen Umfrage des Thinktanks E3G, durchgeführt vom Meinungsforscher YouGov, sprechen sich mehr als 2.500 Führungskräfte (Zielgruppe: Senior Executives aus verschiedenen Unternehmensgrößen aus den fünf größten EU-Ländern (Deutschland, Frankreich. Italien,  Spanien und Polen) für strengere Nachhaltigkeits- und Sorgfaltspflichten aus - hier ist die Umfrage.

63 Prozent der Befragten halten es für „fair“, dass große Unternehmen verpflichtende Klimatransitionspläne vorlegen müssen. 55% sehen Umweltmaßnahmen als Wettbewerbsvorteil, bei mittelgroßen Firmen sind es sogar 77%. Und 68% wünschen sich, dass die EU weltweit Standards setzt – statt sie zu lockern, wie es das Omnibus-Paket vorsieht.

Net Zero ESG Symbolbild
ESG, Nachhaltigkeit oder Regeneration?
ESG steht für Environmental, Social and Governance – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Es sind Kriterien, mit denen Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt bewerten. Nachhaltigkeit bedeutet, Ressourcen so zu nutzen, dass ökologische, soziale und wirtschaftliche Systeme langfristig erhalten bleiben – ohne künftige Generationen zu gefährden. Regeneration geht einen Schritt weiter: Sie zielt darauf ab, natürliche und soziale Systeme aktiv zu erneuern und zu verbessern, statt sie nur zu bewahren.

Ergebnisse mit Fragezeichen?

Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Zuletzt galt doch Nachhaltigkeit in vielen Chefetagen als lästiger Kostenfaktor. Jetzt plötzlich ist sie Markenwert, Profitabilität und Kapitalstrategie? Laut Umfrage sehen 59Prozent der Unternehmen ESG als zentral für ihren wirtschaftlichen Erfolg.

Doch die Zahlen werfen Fragen auf: Ist das echte Überzeugung – oder strategisches Kalkül beziehungsweise sind das erwünschte Antworten? Schließlich sind ESG-Kriterien längst Teil von Investorenbewertungen, Kreditvergabe und öffentlicher Wahrnehmung. Wer hier nicht mitzieht, riskiert Reputationsschäden und Kapitalzugang.

Bemerkenswert ist auch, dass die Mehrheit der Unternehmen niedrigere Schwellenwerte für Berichtspflichten bevorzugt – etwa ab 250 Mitarbeitenden, statt wie von der EU vorgeschlagen erst ab 2.000. Das widerspricht dem politischen Trend und zeigt: Viele Unternehmen wollen klare Regeln – und zwar für alle.

Börsianer Redaktion

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