Wachstumsmarkt: Andritz will mit US-Partner Textilrecycling revolutionieren
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Was längst bei Papier, PET-Flaschen oder Altglas selbstverständlich ist, stockt bei Textilien noch erheblich. Das Recycling von Textilien macht aufgrund der industriellen Verwendung von Mischgeweben aus Polyester und Baumwolle – die wir alle aus den Kaufhäusern von H&M über Zara bis zu Nobelmarken kennen – erhebliche Probleme. Der steirische Maschinenbauer Andritz AG hat nun gemeinsam mit dem US-Start-up Circ einen Weg gefunden, wie man Textilien in die Kreislaufwirtschaft bringen kann.
Investoren überzeugen
Nun erhielt die Andritz AG einen Engineering-Auftrag für eine Textilrecyclinganlage im US-Bundesstaat Ohio. Was heißt das? „Es geht um die kommerzielle Machbarkeit. Wenn Sie so wollen, entwickeln wir einen Plan – oder eine Vorstufe – mit der die Investoren von Circ dann entscheiden können, ‚ob und wie‘ sie diese geplante Textilrecyclinganlage realisieren“, erklärt Michael Waupotitsch, Vice President Textile Recycling bei der Andritz AG, gegenüber dem Börsianer Grün.

Nachhaltiger Markt entsteht
Warum ist dieser erste Schritt dennoch sehr relevant? Bislang war es aus den eingangs erwähnten Gründen nicht möglich, die allermeisten Textilien einem Kreislaufprozess zuzuführen. Bei der Transformation der Wirtschaft spielt dies aber eine entscheidende Rolle, weshalb sich hier ein großer Markt eröffnen dürfte. „Angesichts der bevorstehenden gesetzlichen Beschränkungen für Deponien und die Verbrennung von Textilien sehen wir Potenzial. Jedes Jahr fallen über 90 Millionen Tonnen Textilabfälle an, von denen derzeit jedoch nur 12 Prozent recycelt und weniger als 1 Prozent zu neuer Kleidung verarbeitet werden. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit besserer Recyclingpraktiken, zumal Prognosen von einem Anstieg auf über 134 Millionen Tonnen bis 2030 ausgehen“, erklärt Waupotitsch.

Mittelfristig könnte sich der Markt ähnlich wie jener mit Karton- und Altpapierrecycling entwickeln, zeigen Analysen. Gerade aus Investorensicht sei aber eine derzeit noch recht schwammige „Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien“ ein Problem: Die EU agiere da zwar als Vorreiter, aber es gebe einen unklaren Zeitplan der Umsetzung. Neben der Förderung von Forschung und Entwicklung brauche es Einsatzquoten von rezyklierten Materialien. Das konkrete Beispiel zeigt, wie industrielle Innovationen auch von einer – maßvollen – Regulatorik abhängen. Wir dürfen gespannt sein, wie die Kommission von der Leyen II dabei verfährt. Für das US-Unternehmen Circ aus dem erzkonservativen Bundesstaat Ohio, übrigens die Heimat des kommenden Vizepräsidenten J.D. Vance, stellt sich die Herausforderung, Investments in Cleantech trotz des republikanischen Gegenwindes zu sichern.

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