KTM wird saniert Pierers Lebenswerk gerettet
Veröffentlicht
Lesezeit
%0A&w=1920&q=75)
KTM-CEO Gottfried (Neumeister) und Stefan (Pierer) haben heute am Landesgericht Ried im bummvollen großen Schwurgerichtssaal den Gläubigern ihren Sanierungsplan vorgelegt: 548 Millionen Euro müssen bis 23. Mai 2025 locker gemacht werden, das ist eine Quote von 30 Prozent. Und die Gläubiger oder besser gesagt deren Rechtsvertreter, haben zugestimmt. Die Stimmung war aufgeregt professionell, nach vielen schlaflosen Nächten, gabs ein Feilschen bis zum Ende. Ich freu mich darüber!
Hier geht es nicht nur um einen bloßen Motorradhersteller, sondern, wie ich dir schon erklärt habe, um einen wichtigen Player und Arbeitgeber am Industriestandort Oberösterreich, an dem viele weitere Unternehmen hängen. Das weiß auch Gottfried, der sagt:
"Wir haben heute ein wichtiges Kapitel abgeschlossen. Nun können wir die großartige Geschichte von KTM fortschreiben. Wir tun es für die Millionen KTM-Fans weltweit, denen wir jeden Tag dankbar sind. Für unsere Rennfahrer, auf die wir verdammt stolz sind. Und für unseren Standort Österreich, dem wir im Herzen tief verbunden sind."
Wer die Millionen locker macht
Die 548 Millionen Euro werden der indische Miteigentümer Bajaj und ein nicht genannter Investor bereitstellen. Stefan, vielleicht du? Die Motorrad-Produktion wird im März wieder anlaufen, dafür werden 50 Millionen Euro von Investoren bereitgestellt. Insgesamt braucht die KTM AG allerdings 800 Millionen Euro, da sind der Ramp up der Produktion, die 548 Millionen Euro, die hoffentliche Sanierung der KTM Components sowie Forschung & Entwicklung (beide werden aktuell in Ried verhandelt) und die Fortführung des Betriebs inkludiert. Investoren können da vorstellig werden.
„Eine Zerschlagung und damit eine Quote von 15 Prozent wären die schlechteste Wahl gewesen. Mit der Annahme des Sanierungsplanes konnte das an Gesamtverbindlichkeiten drittgrößte Insolvenzverfahren in der Zweiten Republik positiv beendet und einer der wichtigsten Arbeitgeber in Oberösterreich erhalten bleiben. Das Insolvenzrecht hat es wieder einmal geschafft, einen Interessensausgleich zwischen Schuldner und Gläubiger herbeizuführen,“ sagt mir Gerhard (Weinhofer), er ist Geschäftsführer von Creditreform, den ich am Telefon erreiche.
Letzte Woche waren bereits in Wels die Pierer-Anleihen begleitet von hitzigen Diskussionen verhandelt worden. Der Plan hier: Alles wird gezahlt, nur wird die Tilgung in zwei Raten (bis Ende 2026 und Ende 2027) erfolgen.

Autor
ist für dich anonym am Kapitalmarkt unterwegs und bringt die heißesten Storys.