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Gas voraus: Die OMV hat eine neue Strategie

Nach Chemie ist vor Gas: Die OMV AG hat sich auf eine neue Wachstumsstrategie festgelegt. Investitionen in Nachhaltigkeitsprojekte werden verschoben.

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07.10.2025

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2 min
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Zwei Leute stehen bei einer Gasleitung
© OMV AG
Die OMV gibt Gas bei Gas und bremst bei manch anderen Investitionen.

Was ich für dich gestern vom Kapitalmarkttag der OMV AG mitgenommen habe: Europa braucht mehr Gas. Nicht nur OMV-CEO Alfred (Stern) hat das mehrmals betont, auch der dafür zuständige Vorstand Berislav (Gaso) - Alfred nennt in Beri - war sehr gesprächig. Der Fokus der OMV AG soll in den nächsten Jahren deshalb auf dem traditionellen Business, also Öl- und Gas, liegen (das hatte ich dir bereits vor einige Wochen vorausgesagt, viel mehr bleibt ja nicht über nach der Borealis-Abspaltung). Dort wird stark investiert. 1,5 Milliarden weniger wird indes für Nachhaltigkeitsprojekte ausgegeben, die nach hinten verschoben werden. Laut Alfred ist dafür vor allem die EU-Regulatorik verantwortlich, die OMV-Sparten, wie dem richtig innovativen Re-Oil (da wird aus Kunststoff wieder Öl hergestellt, also Kreislaufwirtschaft per excellance) derzeit Probleme machen. Aber zurück zum Gas.

Gashunger in Rumänien und Bulgarien

Mit Neptun Deep in Rumänien ist die OMV Petrom schon an einem erfolgsversprechenden Projekt beteiligt, das ab 2027 Gas liefern soll (ich hab dir schon mehrmals davon berichtet) und Rumänien zum Gas-Nettoexporteur machen wird. In Bulgarien hat sich die OMV Petrom mit New Med Energy zusammengetan, um ebenfalls Offshore-Probebohrungen im Schwarzen Meer durchzuführen. So eine Probebohrung, wie mir Beri sagt, kostet 50 Millionen Euro. 80 Prozent der Versuche sind nicht erfolgreich. Das coole an dem Gas in Rumänien (und wahrscheinlich auch Bulgarien): Es hat einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als etwa das Flüssiggas LNG aus den USA. Wir reden da von 2,2 Kilogramm CO2 im Vergleich zu 83 Kilogramm CO2 (!), sagt Beri.

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  • Die Borouge International Group (hier mehr dazu) soll jährlich mindestens eine Milliarde Euro an Dividenden in die OMV-Kassa spülen, 50 Prozent davon will die OMV an die Aktionäre ausschütten. Zusätzlich zu 20 bis 30 Prozent des operativen Cashflows.

  • die OMV investiert bis 2023 um 3,5 Milliarden weniger, vor allem wegen der Abspaltung der Borealis in die Borouge International Group

  • von 2021 bis 2024 wurde jährlich ein Cashflow von 6,5 Milliarden Euro generiert, der Free Cashflow soll bis 2023 deutlich gesteigert werden

© Börsianer
Erste Versuche gab es 2009 im Labor von Wolfgang Hofer, jetzt verarbeitet die Reoil-Anlage der OMV AG pro Jahr 16.000 Tonnen Kunststoffabfall zu Öl.

Hier habe ich noch die Reoil-Anlage in der Raffinerie Schwechat für dich. 16.000 Tonnen Kunststoffabfall (keine PET-Flaschen) - die OMV AG hat einen Vertrag mit der Ara, die die Kunststoffschnipsel liefert - werden hier zu Pyrolyseöl verarbeitet, das wieder an die Kunststoffindustrie verkauft wird. "Wir setzen weitaus weniger Energie ein als andere Unternehmen, weil unsere Technologie führend ist", sagt mir OMV-Finanzvorstand Reinhard (Florey). Die Reoil-Anlage wird derzeit mit Erdgas betrieben, in Zukunft soll das elektrisch funktionieren. Dafür fehlt aber noch die weiterführende Technologie. Der Bau einer zweiten Anlage wurde jetzt nach hinten verschoben, der Platz dafür ist aber schon reserviert. Gleich gegenüber.

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