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OMV-CEO: "Meine Investitionen sind für 50 Jahre"

OMV-CEO Alfred Stern gibt sich in den letzten Wochen sehr gesprächig, so auch im Klub der Wirtschaftspublizisten. Das freut mich! Zum angeblich russischen Spion sagt er nichts, lobbyiert für Technologieoffenheit und nennt die Borouge International Group seinen größten Erfolg.

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22.09.2025

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Alfred Stern sitzt auf einem Sessel, neben ihm sitzt Manfred Schumi
© Börsianer
Hier habe ich OMV-CEO Alfred Stern im Klub der Wirtschaftspublizisten für dich. Neben ihm sitzt Manfred Schumi. Das Foto habe ich für dich aus der Hüfte geschossen, Cowboy-Boots inklusive!

"Die Regulatorik schafft kein positives Investitionsklima. Wenn irgendwer meint, ein ideologisches Gesetz zu machen und es dann später umändert, habe ich ein Problem. Weil meine Investitionsentscheidungen sind für 50 Jahre ausgelegt", hat mir heute OMV-Vorstandschef Alfred (Stern) im Klub der Wirtschaftspublizisten gesagt.

So verständlich Alfreds Unmut ist - und ja, die Regulatorik in Sachen Energiezukunft gleicht einem Yoyo-Spiel - hinterfrage ich schon die Langfristigkeit von Strategieentscheidungen bei der OMV AG. Gerade bei der OMV AG wurde mit jedem neuen CEO die alte Strategie vollständig über den Haufen geworfen (kannst du hier nachlesen) und eine Neuausrichtung verkündet.

"Gefühlt war die OMV in den letzten 25 Jahren mit Umstrukturierungen beschäftigt", hat mir Assetmanager und 3-Banken-Generali-Chef Alois (Wögerbauer) vor gar nicht langer Zeit gesagt.

Das hat natürlich viel Geld gekostet. Gut finde ich, dass Alfred für Technologieoffenheit steht. Das ist neben dem Thema Chemie sein Steckenpferd. In Österreich will sich die OMV AG auf Geothermie fokussieren, in Rumänien (dort ist die OMV Petrom) ist Gas vorne.

So steht es um die gigantische Fusion

Was ich noch für dich mitgenommen habe:

  • Alfred nennt die Borouge International Group seinen größten Erfolg, obwohl es das Unternehmen noch gar nicht gibt

  • das Closing der Borouge International Group (es fusionieren OMV-Tochter Borealis, Adnoc-Tochter Borouge und Nova Chemicals) soll nach wie vor im 1. Quartal 2026 stattfinden, trotz der Probleme der Covestro-Übernahme in Deutschland. Beide Unternehmen sollen das internationale Chemieportfolio der Adnoc-Plattform XRG speisen.

  • Alfred wird zwar bei der Post Merger Integration (PMI) der Borouge International Group nicht mehr dabei sein, denkt aber, dass "one company, one culture natürlich möglich ist. Die Borealis gäbe es nicht, wenn das nicht möglich ist. Zyklische Industrie ist das, was die OMV kann", sagt Alfred. Ich bin da skeptischer, da drei vollkommen unterschiedliche Kulturen aufeinander prallen (lies hier mehr zur PMI) und rechne eher mit einer Holdingfunktion mit drei unterschiedlichen Einheiten. Ob es ein Erfolg wird, sehen wir erst in einigen Jahren.

  • Alfred begründet die Einsparungen von 400 Millionen Euro (2.000 Leute sollten gruppenweit gehen) mit den gestiegenen Lohnkosten (23 Prozent in 3 Jahren) und dem globalen Wettbewerb. "Wenn wir morgen so gut sind wie heute, haben wir schon verloren", meint er. Gut genug hat es mir Alfred nicht erklärt, schließlich gab es trotz Rezession Sonderdividenden, die Borouge International Group soll jährlich eine Milliarden an Dividenden für die OMV AG bringen. Da kommt die Geschichte vom mutmaßlichen russischen Spion bei der OMV AG gerade recht, um hier für Ablenkung zu sorgen. Was meinst du?

Börsianer Insider

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Börsianer Insider

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